Auf der Baustelle

4 min lesen

Der Deutsche Handballbund befindet sich in einer besonderen Phase: Gleich drei Vorstandsposten sind neu zu besetzen. Kritiker ärgern sich über die Kommunikation des Verbandes – Und Olympia 2024 steht vor der Tür

Ihre Wege trennen sich Ende 2024: DHB-Präsident Andreas Michelmann (re.) will den Vertrag von Sportvorstand Axel Kromer nicht verlängern
imago/Wedel

HAMBURG/DORTMUND Geharnischte Kritik an Sportverbänden ist eine vergleichsweise junge Disziplin. Mit der Vergabe von Großereignissen an demokratiefeindliche Staaten und andere undurchsichtige Machenschaften der Sport-Fürsten in IOC (Internationales Olympischen Komitee) und Fifa (Weltfußball-Verband) brachen sich etwa ab dem Jahr 2008 mit den Olympischen Sommerspielen in Peking Empörung und Häme eines internationalen Publikums Bahn.

Entrückte Verbände mit undurchsichtigen Entscheidungen und starken Beharrungskräften agierten jahrelang in ihrer finanziell gut gepolsterten Blase. Das Beispiel DFB (Deutscher Fußall-Bund) zeigt, wie lang, schwierig und teuer der Prozess des Gegensteuerns ist.

Die Skepsis gegenüber dem Verbands-Tun und den Wunsch, Dinge offen zu kommunizieren, bekommen längst auch kleinere Einheiten zu spüren. Ein Verband wie der Deutsche Handballbund (DHB) kann relativ wenig dafür, dass solche Organisationen heute sehr viel genauer unter die Lupe genommen werden als noch vor zehn Jahren. Manchmal bekommen sie in den digitalen Medien und Internetforen Schelte ab, die auf die ganz Großen wie eben IOC und Fifa zielt, nach dem Motto: Steckt sie alle in einen Sack, es wird schon den richtigen treffen.

In diesem systemkritischen Umfeld bewegt sich gerade auch der DHB mit seiner Entscheidung, ab dem 1. Januar 2025 auf die Dienste von Axel Kromer zu verzichten.

Inhaltlich gab es Gründe, so zu entscheiden und den Vertrag mit dem 47-Jährigen nach 2024 nicht zu verlängern: Nach sieben Jahren wünschte sich das Präsidium um Andreas Michelmann eine neue Art der Führung auf dem wichtigen Posten des Sportvorstands. Wie zu hören ist, hatte man erkannt, dass Kromer sich um zu viel gleichzeitig kümmern musste. Frauen, Männer, Nachwuchs, Länder, DOSB, EHF und IHF; dazu noch sehr sichtbar als eine Art „Sportchef “ der A-Nationalmannschaft.

Mit den neuen Arbeitspapieren hätte Kromer diesen prestigereichen Job abgeben sollen, um nur noch im Hintergrund zu wirken. Die Repräsentanz der A-Mannschaft, das „Gesicht“, soll fortan der Nationalmannschafts- Manager werden; die Stellenbeschreibung für diesen neugeschaffene Posten unterhalb des Sport-Vorstands hatte noch Kromer selbst entworfen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich der DHB gut Johannes Bitter auf diesem vorstellen könnte.

Ob Kromer den Job im neuen Zuschnitt nicht mehr wollte oder der DHB ihn vor die Tür setzte, obwohl im März noch alles nach „weiter so“ geklungen hatte, darüber gibt es mindestens zw

Dieser Artikel ist erschienen in...