Magdeburg unter Schock

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REWE Final4 2024 in Köln – Hintergründe

Doping-Fall Nikola Portner: Der Schweizer Torhüter soll Crystal Meth genommen haben – Getrübte Pokalstimmung beim SCM

MAGDEBURG/ KÖLN Ein Finale gegen die MT Melsungen, Gänsehaut-Atmosphäre dank 20.000 Fans in der Halle vorprogrammiert – doch beim SC Magdeburg wollte beim REWE Final4 in Köln keine uneingeschränktePokalstimmungaufkommen.Der Dopingfall Nikola Portner (Foto) überschattete den Kampf um den ersten Titel des Jahres, nach der positiven Kontrolle auf Methamphetamin-D, bekannt als Crystal Meth, stand der Champions-League-Sieger unter Schock und vor vielen Fragezeichen. Klar ist:

 

Der Schweizer Nationaltorwart fehlte am Wochenende bei der Handball-Party in der LANXESS arena, die HBL suspendierte den 30-Jährigen vorläufig. Portner ist „von jeglicher Teilnahme an Wettkämpfen, Trainings oder anderen sportlichen Aktivitäten ausgeschlossen, bis eine endgültige Entscheidung im nachfolgenden Disziplinarverfahren gefällt ist“, hieß es in einer Mitteilung der Liga. Und das ausgerechnet in denWochenderWahrheitimPokal,derBundesliga und Champions League.

Aus Sicht des Doping-Experten Fritz Sörgel wäre eine Einnahme von Methamphetaminen für einen Handball-Torwart nicht verwunderlich. Auf dieser Position müsse man reaktionsschnell sein, erklärte der 74 Jahre alte Professor für Pharmakologie der Deutschen Presse-Agentur: „Einer, der eine Zehntelsekunde schneller die Hand hochreißt, hält den Siebenmeter.“ Amphetamine würden physisch und psychisch die Leistung stimulieren. „Beim Torwart geht es allerdings weniger ums Durchhaltevermögen, aber um Reaktionsgeschwindigkeit unter stressigen Bedingungen“, sagte Sörgel.

Bei einer Einnahme solcher Methamphetamine eine oder anderthalb Stunden vor dem Spiel sei deren Wirkung lange genug, dass sie ein Handballspiel aushalten würden,erklärteSörgel.Einegewissepsychische Abhängigkeit könne entstehen, wenn man wisse, „unter diesen Bedingungen mit diesemMedikamentgehtesbesser“. Damiteine echte Sucht im klassischen Sinne entstehe, müsste man es über längere Zeit mehr oder weniger täglich nehmen, sagte Sörgel.

HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann bestätigte am Freitag der Deutschen Presse-Agentur unterdessen, dass es eine Telefonschalte mit Portner gegeben habe. Details wollte er nicht verraten. „Ja, es gab eine Anhörung. Wir werden uns jetzt im laufenden Verfahren mit Auskünften bedeckt halten“, sagte der Liga-Boss.

Fälle mit Crystal Meth traten in der Vergangenheit vereinzelt im Sport

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