Der klare Underdog

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REWE Final4 2024: MT Melsungen

MT Melsungen: Das Team von Star-Trainer Parrondo will das Establishment der Bundesliga ärgern und endlich den ersten Titel der langen Vereinshistorie einfahren – Doch die Formkurve zeigt nach unten

MELSUNGEN/KASSEL Mehr Außenseiter geht nicht. Und so sagte nicht nur Sportdirektor Michael Allendorf vor dem spektakulären 25:25 am Samstag im HBL-Spiel gegen Halbfinal-Rivale Flensburg: „Wir sind der klare Underdog beim Final4 in Köln.“

Denn sein Team der MT Melsungen sei nicht nur personell schwächer besetzt als die drei Top-Teams, die auch nach dem DHB-Pokal greifen, „sondern wir sind aktuell auch am wenigsten in Form“.

Die Zahlen sind wahrlich ernüchternd und machen wenig Hoffnung auf den großen Coup des ersten Titelgewinns der 1861 (!) gegründeten MT überhaupt. Nur 9:9 Punkte stehen zubuche aus den neun Punktspielen dieses Kalenderjahres, lediglich eines von fünf Aufwärtsspielen wurde gewonnen – 27:22 mit Ach und Krach bei Schlusslicht HBW Balingen-Weilstetten.

„Wir sind leider weit entfernt von unseren starken Auftritten zu Saisonbeginn, als wir sieben Siege in Folge geholt haben“, bilanziert Allendorf: „Ganz im Gegensatz zu Magdeburg, Berlin und Flensburg, die aktuell von Sieg zu Sieg eilen.“ Nein, für die Melsunger ist die Perspektive klar: „Alles andere als Rang vier am Ende wäre für uns eine große, schöne Überraschung.“

Denn tatsächlich müssten gleich zwei Handball-Wunder her, sollte die MT endlich etwas für ihren Briefkopf tun können. Gegen Flensburg nämlich gab es in 19 Bundesliga-Jahren bisher nur einen einzigen Sieg! Dass die Nordlichter am Samstag in Kassel schon der Gegner waren im Punktspiel, wussten weder Manager Allendorf noch Trainer Roberto Garcia Parrondo, der in Köln einst die Champions League gewann, zuvor nicht so recht einzuordnen. „Das kann ein Segen sein, aber auch ein Fluch, ich habe keine Ahnung“, erklärte der Spanier, der als Spieler und Trainer schon etliche „Do-or-die“-Spiele in Spanien, Ungarn und Mazedonien bestritten und gewonnen hat.

Nach dem 25:25 aber sagte Sportchef Allendorf: „Die Flensburger werden sich jetzt sicher mehr Gedanken über uns machen als sie es nach einem weiteren leichten Sieg getan hätten.“

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