Top-Trainer drohen mit Streik

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Der Berufsverband der Trainer übt harsche Kritik am Sportfördergesetz und denkt knapp vier Monate vor Olympia an harte Konsequenzen

HAMBURG Der Countdown für die Sommerspiele in Paris läuft, die heiße Phase der Olympia-Vorbereitung beginnt. Doch plötzlich bleibt die Halle leer. Kein technischer Feinschliff. Keine Videoanalyse. Keine motivierenden Worte. Die Medaillenjagd ist ausgebremst. Deutschlands Top-Trainer streiken. Noch ist dies nur ein Schreckensszenario, doch die Geduld mit den politischen Entscheidern ist aufgebraucht. „Wir versuchen alle, sportlich fair und auf Augenhöhe zu diskutieren. Aber wir müssen auch feststellen, dass wir damit in den letzten Jahren nicht erfolgreich waren“, sagte Trainerboss Holger Hasse in einem SID-Interview: „Schon vor knapp zwei Jahrzehnten wurde seitens des DOSB eine Traineroffensive angekündigt.

Seitdem ist wirklich nichts Gravierendes passiert. Deswegen sollte man Streiks als ultimatives Mittel grundsätzlich nicht ausschließen.“

Die Trainergilde fühlt sich in den Mühlen zwischen Politik und organisiertem Sport zermahlen und fordert in der Debatte um das Sportfördergesetz einen raschen Kurswechsel. Weil die Übungsleiter beim vorliegenden Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums erneut leer auszugehen drohen, geht der Berufsverband der Trainerinnen und Trainer im deutschen Sport (BVTDS) auf die Barrikaden – und fordert ganz konkret einen eigenen Tarifvertrag. „Trainerinnen und Trainer sind absolut systemrelevant, sie sind Schlüsselfiguren im deutschen Sport. Deswegen sollten sie zusammen mit den Athletinnen und Athleten im Mittelpunkt der Betrachtung stehen“, sagt BVTDS-Präsident Hasse: „Wenn es nicht gelingt, diesen Beruf attraktiver zu machen, dann werden wir im deutschen Sport keine positive Leistungsentwicklung erleben. Beim Blick auf andere Nationen wird deutlich: Wo mehr bezahlt wird und wo bessere Arbeitsbedingungen für Trainerinnen und Trainer herrschen, da gibt es auch mehr Erfolg.“ Ohne attraktive Trainerstellen, das betont der frühere Badminton-Bundestrainer, „werden wir im Leistungssport nicht erfolgreich sein“.

Das sieht auch Axel Kromer (Foto), Vorstand Sport beim Deutschen Handballbund, so: „Der Trainerberuf hat leider in Deutschland nicht die Wertschätzung, die er verdient“, sagt Kromer der HAND-BALLWOCHE und erklärt sich mit den Übungsleitern „solidarisch“. Kromer weiter: „Trainer arbeiten abends, nachts und am Wochenende. Familienleben funktioniert nur mit grandioser Toleranz und Unterstützung. Trainer können nie loslassen, denken beim Schlafengehen und Aufwachen an ihre Athlet:innen.“

Einen Streik, so etwas wie die Ultima Ratio in dem schon lange schwelenden Konflikt, schließt der Trainerverband vor diesem Hintergrund ausdrücklich nicht aus. „Ständiges Nerven und öffentlichkeitswirksames Wehtun führt dann doch zu Ergebnissen, das s

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