Vorbild. Sportsmann. Anführer.

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Füchse Berlin: Der überaus erfolgreiche Mathias Gidsel besticht mit seiner Art auf und neben dem Handballfeld. Ein Porträt des neuen Welthandballers

BERLIN Der Stolz war Stefan Kretzschmar anzusehen. Als der Sportvorstand der Füchse Mathias Gidsel den für eine Auszeichnungen obligatorischen Berliner Buddy-Bären überreichte, strahlte der ehemalige deutsche Nationalspieler sogar noch etwas mehr, als der frischgebackene Welthandballer – schließlich ist die Ehrung des Dänen ebenso ein Ausdruck der guten Arbeit, die in den vergangenen Jahren beim Hauptstadtclub gemacht wurde. „Wir sind wahnsinnig froh und stolz, dass er sich für die Füchse entschieden hat. Er hat sich diese Wahl mehr als verdient“, sagte der 50-Jährige. „Er ist nicht nur ein grandioser Spieler, sondern auch ein toller Mensch, Sportsmann und Anführer.“

Allein Gidsels Instagram-Account war in diesen Tagen Zeuge, dass Kretzschmar mit dieser Meinung nicht alleine da steht. Gratulationen gab es aus der ganzen Handballwelt. Angefangen beim deutschen Nationalmannschaftskapitän Johannes Golla über Gisli Kristjansson und Andy Schmid bis hin zu seinem großen Kindheitsidol Luc Abalo. Nicht zu vergessen seine dänischen Teamkollegen, die den 25-Jährigen jüngst zudem zum „Dänischen Handballspieler des Jahres“ gewählt haben.

Allein sportlich ist diese Anerkennung leicht zu erklären: Ein Blick in die Statistik weist Gidsel nicht nur als torgefährlich und überaus effektiv aus (bei der Europameisterschaft wurde er bester Torschütze des Turniers und hatte 82 Prozent Trefferquote), er ist ebenso ein Top-Vorlagengeber, clever und antizipativ in der Abwehr – und er forciert stets das Tempospiel.

Das schlug sich auch in einigen Titeln nieder. Seit seinem Debüt bei der dänischen Nationalmannschaft 2020 konnte der Rückraumspieler zwei WM-Titel, Olympia-Silber, sowie den zweiten und drit-ten Platz bei einer EM verbuchen, wurde mehrfach ins Allstar-Team gewählt, Top-Scorer und MVP.

Und auch bei den Füchsen hat er derweil seit knapp zwei Jahren einen großen Anteil daran, dass sich der Hauptstadtclub zum Titelaspiranten entwickelt hat und im vergangenen Jahr die European League gewinnen konnte.

Dabei erscheint auch Gidsel sein rasanter Aufstieg oft noch „surreal“, und er macht kein Geheimnis daraus, dass er seit seinem ersten großen Turnier 2021 mit einem Mentalcoach zusammenarbeitet, um mit der exponentiell gestiegenen Aufmerksamkeit und dem damit verbundenen Druck umzugehen. Denn das ist eben genauso eine seiner Facetten: Nicht unantastbar, dafür offen und nahbar.

Der Däne hat 2022 ebenso zusammen mit seinem Landsmann und dreifachen Welthandballer Mikkel Hansen „Hej“ ins Leben gerufen, eine Stiftung, die Kindern mit Handball helfen möchte und sich gegen Mobbing und für ein respektvolles Miteinander eins

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