Wir sind die Glückskinder

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Jugend-Handball Hintergründe – Interviews – Stories

Der Bundesligist MT Melsungen engagiert sich für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen sowie körperlichen und geistigen Einschränkungen. Die HANDBALLWOCHE Wsprach über das bemerkenswerte Projekt mit Nachwuchskoordinatorin Ivonne Hildebrand

Ein voller Erfolg: Kinder und Jugendliche mit Einschränkungen spielen beim Projekt Glückskinder Handball
MT Melsungen (3)

MELSUNGEN/KASSEL Vor nun fast genau einem Jahr – im April 2023 –startete die MT Melsungen als erster Bundesligist ihr Nachwuchsförderprogramm „Glückskinder“ – ein Angebot an Kids und Jugendliche zwischen fünf und 16 Jahren mit Entwicklungsverzögerungen sowie körperlichen und geistigen Einschränkungen. Hierzulande eingeführt hatte das ursprünglich dänische Konzept die Spielgemeinschaft Handball Bad Salzuflen. Das wiederum war auch für den TV Arnsberg, den Kooperationsverein der MT, beispielgebend – von dort brachte der heutige Vorstand für Strategie Nachwuchs und regionale Kooperationen, Axel Renner, die Idee nach Nordhessen. Mit Leben erfüllt hat das Projekt in der Folge dann Nachwuchskoordinatorin Ivonne Hildebrand. Wir baten sie für eine Zwischenbilanz zum Interview.

Die „Glückskinder“ aus Melsungen feiern dieser Tage ein kleines Jubiläum. Zeit für ein erstes Fazit: Hält die Kampagne, was sie verspricht – und was Sie sich davon versprochen haben?

Ivonne Hildebrand: Da kann ich aus voller Überzeugung sagen: Ja. Als wir letztes Jahr starteten, hatten wir mehr Übungsleiter als Kinder. Wir sind mit zwölf oder 13 Übungsleitern gestartet und hatten, wenn ich mich richtig erinnere, acht Kinder beim ersten Training. Das Verhältnis hat sich verändert – und das war ja auch der Sinn und Zweck: Inzwischen zählen wir mehr Kinder als Übungsleiter, obwohl auch diese Zahl auf 15 angewachsen ist, was die Arbeit in der Hinsicht erleichtert, dass natürlich nicht immer alle jeden Samstag in der Halle sein müssen. Die machen das ja alle ehrenamtlich, kommen zum Teil von weiter weg und nehmen sich einfach dafür die Zeit, weil ihnen das Projekt am Herzen liegt. Und da ist es dann schön, dass wir uns ein wenig abwechseln können.

Sie selbst bleiben aber so nah wie möglich dran?

So gut es geht. Als wir letztes Jahr starteten, war das als Projektleiterin schließlich auch Teil meines damaligen Job-Profils. Seit November letzten Jahres bin ich Nachwuchskoordinatorin und habe ein vielfältigeres, größeres Aufgabengebiet. Dies lässt leider gar nicht mehr zu, dass ich wirklich jeden Samstag mit dabei sein kann. Das ist einerseits sehr schade, weil diese Zeit einem persönlich unheimlich viel gibt. Ich empfinde sie nicht als Arbeit. Diese Kids gehen mit einem Strahlen nach Hause. Und das zeigt mir, zeigt uns allen, wie glücklich man sein kann, wenn man vielleicht selber zwei ganz gesunde Kinder hat. An

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