Üben mit den Besten der Welt

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SG Flensburg-Handewitt: Oskar Czertowicz gehört zum erweiterten Kader der Norddeutschen – Vor allem in der European League sammelt der 18 Jahre alte Rohdiamant seine Einsatzzeitem

FLENSBURG Der gewöhnliche Alltag von Oskar Czertowicz kennt zwei Varianten: Entweder besucht der 18-Jährige von morgens bis nachmittags die Schule und am Abend dann die Übungseinheit vom A-Jugend und Junior-Team der SG Flensburg-Handewitt. Oder er unterbricht den Unterricht – das ist möglich wegen einer Kooperation mit der Schule – und trainiert am Vormittag mit den Flensburger Profis.

In den vergangenen Monaten tauchte das Talent häufiger bei Nicolej Krickau und seiner Mannschaft auf. „Das sind die Besten der Welt“, sagt der junge Rückraumspieler staunend: „So ein Training ist nicht nur Motivation, man lernt auch viel.“ Die Höhepunkte erlebte Oskar Czertowicz bislang in der European League. Im Oktober warf er gegen Schaffhausen vier Tore, zuletzt gegen Vojvodina spielte er noch mehr. Gerade im europäischen Wettbewerb versuchte Nicolej Krickau einige seiner Leistungsträger zu schonen und setzte verstärkt auf den Youngster. Und der half, dass sich Flensburg in der Hauptrunde als Gruppensieger direkt für das Viertelfinale qualifizierte.

Oskar Czertowicz stammt aus Polen. Er wurde 2006 in Kwidzyn geboren. Die Kleinstadt, die rund 100 Kilometer südlich von Danzig liegt, gehört zu den polnischen Handball-Hochburgen. Der dort ansässige Verein tummelt sich in der polnischen Superliga und traf vor knapp zwei Jahren in der European League auf Flensburg. Einst gehörte ein gewisser Lukasz Czertowicz zum Kader von MMTS Kwidzyn: der Vater von Oskar Czertowicz. Dieser wechselte 2010 zum Zweitligisten Wilhelmshavener HV und nur ein Jahr später zur HG Saarlouis, wo die Familie auch nach dem Ende der Karriere wohnen blieb. „Ich war oft mit in der Halle, das hat mich natürlich inspiriert, auch Handball zu spielen“, erzählt der Junior. Im Saarland durchlief er die Altersklassen von der F- bis zur B-Jugend.

Die HG Saarlouis hat eine gute Jugendarbeit, die Männer tummeln sich aber nur in der Drittklassigkeit. Bei Oskar Czertowicz wuchs der Wunsch, zu einer Akademie eines Erstliga-Clubs zu wechseln. Bei den Rhein-Neckar Löwen ergab sich tatsächlich ein Probetraining. Doch die Corona-Pandemie stellte einen Umzug erst einmal hinten an.

Der begabte Teenager hatte bald Kontakt zu anderen Vereinen – auch mit der Flensburg-Akademie, die eine Einladung zu einem dreitägigen Schnupperkurs aussprach. Mit seinem Vater fuhr er im Juni 2021 die 900 Kilometer in den hohen Norden. Die Entscheidung zum Umzug reifte rasch. Nicht nur beim damals 15-Jährigen, sondern auch bei seinen Eltern. „Es hatten alle Lust auf etwas Neues, meine Mutter wollte sehr gerne mal am Wasser leben“, erzählt Oskar Czertowicz. „Es war aber schon eine Umstellung für uns. Vorher lebten wir im kleine

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