Vom Riesentalent zum Weltstar

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SG Flensburg-Handewitt: Jim Gottfridsson hat bei den Norddeutschen eine lange Reise hinter sich, die noch nicht zu Ende ist – Wird der Schwede noch zum dienstältesten Spieler des Vereins?

FLENSBURG Jim Gottfridsson hat eine beachtliche Reise hinter sich. Vom großen Talent, das 2013 mit 20 Jahren zur SG Flensburg-Handewitt kam, hin zum Leistungsträger und unverzichtbaren Anführer des Bundesligisten. Auf der Spielmacher-Position gilt der Schwede als Weltstar. Er ist Europameister, Champions-League-Sieger, deutscher Meister, war wertvollster Spieler der EM und der Bundesliga.

Doch Gottfridssons Status verändert sich. Junge Männer, die für eine neue Art des Handballs stehen, streben nach oben. Voller Geschwindigkeit und Zweikampfstärke. Passt der mittlerweile 31 Jahre alte Gottfridsson, der klassische Gestalter, der mehr auf sein Auge als auf die Athletik setzt, noch ins Bild? „Ich bin Jim Gottfridsson und stolz darauf. Ich weiß, was ich kann und was ich geleistet habe“, sagt der dienstälteste SG-Profi in der aktuellen Folge des „Hölle Nord“-Podcasts des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags (sh:z).

Zu langsam, zu statisch, zu wenig zeitgemäß – es sind Bewertungen seines Handballs wie diese, die Gottfridsson verwundern. „Wir haben ein sehr komplexes Angriffsspiel bei der SG und eines der größten Playbooks“, erklärt der Schwede.

Tore sind nicht alles

Wie viele Tore er wirft, sei unwichtig. Seine Bewertung einer guten Offensivleistung bestimmen eher die erzielten Treffer der Außen und der Kreisläufer. „Dort wollen wir viel Aktivität haben.“ Der Blick in Zahlen verrät: In der Bundesliga erzielt die SG mehr als 40 Prozent ihrer Tore von diesen Positionen, herausgeholte Siebenmeter nicht einberechnet.

Volle Attacke: Der Flensburger Spielmacher Jim Gottfridsson setzt sich gegen den Berliner Mijajlo Marsenic durch
imago/Nordphoto

Den modernen Handball prägen Spieler wie seinen Teamkollegen Simon Pytlick, Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin sowie Gisli Kristjansson und Felix Claar vom SC Magdeburg. Immer mehr Tempo, immer mehr Durchbrüche – Gottfridsson zweifelt, „ob das die richtige Entwicklung ist“, zumal er beobachte, dass immer öfter mit „vier, fünf oder sogar sechs Schritten“ gearbeitet wird. Erlaubt sind drei.

Die Schiedsrichter sind angehalten, verstärkt auf die Einhaltung der Regeln zu achten. „Es könnte eine Phase kommen, in der viel abgepfiffen wird. Es wird spannend sein, zu sehen, wie sich die Leistung der Spieler dann entwickelt“, sagt Gottfridsson.

Im Verein und in der schwedischen Nationalmannschaft behauptet er sich als Stammkraft, wenn auch in einer neuen Rolle. Gottfridsson ist nicht mehr unverzichtbar, die Abhängigkeit von ihm reduziert. „Ich finde es schön, dass nicht mehr jede Situation von mir

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