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SG Flensburg-Handewitt: Last-Minute-Transfer Boris Zivkovic soll den weiter verletzten Kay Smits im rechten Rückraum ersetzen – Lob von Trainer Krickau für den Österreicher

FLENSBURG Die erste Lektion bekam Boris Zivkovic gleich bei seiner Vorstellung in der Campushalle verpasst. Und die lautet: Vermeide das Wort „Kiel“ in Gegenwart von Hardcore-Fans der SG Flensburg-Handewitt. Wenn nicht, dann erntet man zumeist Pfiffe.

So wie in der Halbzeitpause des European-League-Spiels Flensburg gegen Bjerringbro-Silkeborg (38:28) am Dienstagabend, als die frisch verpflichtete Aushilfskraft von KS Azoty-Pulawy (Polen) vom Hallenmoderator gefragt wurde, ob er denn schon mal hier im Norden war. Seine Antwort: In Flensburg nicht, aber in Kiel – mit der österreichischen Nationalmannschaft – was prompt ein kurzes Pfeifkonzert der Fans auf der Nordtribüne nach sich zog.

Das war allerdings der einzige „Patzer“ an einem aufregenden und erfreulichen Tag, den der 31-jährige Handball-Profi in guter Erinnerung behalten wird. „Es ist eine große Ehre für mich, bald für diesen Club spielen zu dürfen“, sagte Zivkovic, der bei der SG die durch die Erkrankung von Kay Smits (Herzmuskelentzündung) auf der rechten Rückraumposition entstandene Lücke bis zum Saisonende schließen soll.

Bereits am Sonntag lief der Österreicher für die SG beim 35:26-Auswärtssieg bei den Rhein-Neckar Löwen auf. Sein Arbeitszeugnis: Einige Spielminuten und zwei Tore aus zwei Versuchen.

Rückblick: Es liegen turbulente Tage hinter Zivkovic. Am vergangenen Dienstag flog er morgens von Polen nach Billund, mittags stand dann Besuch der SG-Geschäftsstelle in Flensburg samt Vertragsunterschrift und Medizincheck auf dem Programm, nachmittags erster Spaziergang am Hafen mit der Familie, abends erster Besuch der „Hölle Nord“, wo er von der Osttribüne aus den temporeichen Auftritt seines neuen Vereins gegen den chancenlosen Club um Rasmus Lauge („Unsere Einstellung war absolut nicht in Ordnung“) mit großem Interesse verfolgte. Die SG besiegte Bjerringbro-Silkeborg verdient und deutlich mit 38:28.

Er sei froh, dass der Wechsel so schnell über die Bühne gegangen ist, berichtete der 1,95 Meter große Linkshänder, der laut eigener Aussage bei seinem bisherigen Arbeitgeber KS Azoty-Pulawy zuletzt nicht mehr richtig glücklich gewesen ist. „Ich wäre sowieso im Sommer, bei Vertragsende, gegangen“, sagte Zivkovic. Da passte es ihm hervorragend in den Kram, als ihn vor knapp zehn Tagen die erste Anfrage aus Flensburg ereilte.

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