LESERBRIEFE

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Zu EM 2024

... Die Handball-EM im eigenen Land zeigte, dass die DHB-Auswahl zwar zur erweiterten Weltspitze gehört, allerdings noch nicht zu den Top-Teams aus Frankreich, Dänemark und Schweden aufschließen kann. Speziell in der Offensive offenbarte das Team das eine oder andere Defizit. Die Anhäufung technischer Fehler oder die ausbaufähige Effizienz im Abschluss kosteten beispielsweise in der Hauptrunde Punkte gegen Österreich und Kroatien.

Als Außenstehender stellte man sich spätestens nach den Hauptrundenspielen die Frage, ob Constantin Möstl und Dominik Kuzmanovic zufälligerweise gegen Deutschland das Spiel ihres Lebens absolvierten oder es bei manch einem Abschluss auch an Präzision mangelte.

... Auf der anderen Seite muss sich die deutsche Öffentlichkeit die Frage stellen, ob die Erwartungshaltungen im Vorfeld überzogen waren. Nur wenige Nationalspieler stehen aktuell bei internationalen Spitzenteams unter Vertrag. Weder die Rhein-Neckar Löwen noch die TSV Hannover-Burgdorf oder der VfL Gummersbach zählen zu den Top-Mannschaften Europas. Daher wäre es falsch, einen Sieg gegen Island als selbstverständlich hinzunehmen oder einen Erfolg gegen Ungarn zu relativieren. In Anbetracht der Vereinszugehörigkeit zahlreicher Nationalspieler ist der vierte Platz bei der Europameisterschaft als großer Erfolg zu werten.

Zweifelsohne ist Deutschland in mancherlei Hinsicht das Nonplusultra im Welthandball. Dass bei dieser EM ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt wurde, ist ausschließlich auf die Handball-Begeisterung im Land zurückzuführen. Während bei manchen Großturnieren sogar die Finalspiele vor trister Kulisse liefen, konnten in Deutschland bereits die Vorrundenbegegnungen ohne DHB-Beteiligung in großen Multifunktions-Arenen vor ausverkauftem Haus stattfinden. Das alles zeigt: Deutschland ist auch eine Handball-Nation. Nur auf sportlicher Ebene sind uns halt drei Mannschaften aktuell noch überlegen.

... Zugegebenermaßen verfolge ich nicht viele Handballspiele im Fernsehen, sehe vornehmlich den lokalen Handball in der Halle und war daher verwundert über die Art des Spiels der Besten Europas. Es wirkt, als ob der Sport nur noch von Einzelaktionen geprägt ist – Wackler und durch. Das mag ja derzeit der erfolgreichste Weg sein, aber vom Unterhaltungswert gefällt mir da der unterklassige Handball... besser.

Auch das deutsche Team war da kaum besser und macht sich so, meiner Meinung nach, völlig abhängig von der Tagesform der Unterschiedsspieler wie Juri Knorr.

... Die Mannschaft von Alfred Gislason hat uns immer wieder begeistert. Die jungen Spieler haben sich wunderbar in die Erfahrung der erfahrenen Spieler eingefügt. Ein Zeichen für uns, dass die deutsche Nationalmannschaft auf einem guten Weg ist. Wir können stolz auf das Team sein, das im Kreise von mehrfachen Welt- und Europameistern einen hervorragenden vierten Platz belegt hat. Hi

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