Zurück in der Weltspitze

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DHB-Präsident Andreas Michelmann im Sportbuzzer- und HW-Interview

Sind Sie mit der EM zufrieden?

Andreas Michelmann (Foto): Wir hatten uns vorgenommen, gute Gastgeber zu sein, das heißt nicht nur tolle Hotels, schöne Restaurants und einigermaßen preiswertes Bier, sondern im wesentlichen volle Arenen, auch wenn wir nicht spielen. Das haben die Zuschauer bewiesen. Da unterscheiden wir uns von anderen Handball-Nationen.

Und sportlich?

Das zweite war, endlich wieder sportlich erfolgreich zu sein. Das Halbfinale ist als Ziel von einigen angezweifelt worden, ob das realistisch sei. Es gehört sich aber nach WM-Platz fünf bei einer Heim-EM, dieses Ziel zu haben. Das Team hat das mit den Trainern toll umgesetzt, ist zurück in der Weltspitze.

Wie sieht es wirtschaftlich aus?

Zahlen kann ich noch keine nennen. Aber: Wir brauchten über unsere Haupteinnahmequelle Ticketing 75 Prozent Arenen-Auslastung um eine schwarze Null zu schreiben. Wir haben jetzt 96 Prozent. Die EM ist also auch wirtschaftlich ein Erfolg. Und der vierte Punkt, den wir uns vorgenommen hatten, ist uns fast am schwersten gefallen, unser ökologischer Beitrag. Wir haben beim Transport der Mannschaften und Offiziellen konsequent auf das Fliegen verzichtet, sind froh, dass das trotz Streik und Schneechaos mit der Deutschen Bahn funktioniert hat.

Mehr als sieben Millionen vor den TV-Schirmen, eine gute Performance der Mannschaft. Hat das schon dafür gesorgt, dass mehr Kinder Handball spielen wollen?

Eine erste Rückmeldung gibt es: Der Berliner Verband hat seit dem 1. Januar sechs Prozent mehr Zulauf an Kindern. Da die EM sportlich und medial gut gelaufen ist, bin ich mir sicher, dass wir da weiteren größeren Zulauf bekommen, in die Vereine und die Hallen.

Der DHB befindet sich im ausgerufenen Jahrzehnt des Handballs. Wo geht denn die Reise hin?

Wir haben uns mit dem Jahrzehnt vorgenommen, Werbung für den Handball zu betreiben und auch sportlich erfolgreich zu sein. Das hat bei den Junioren mit dem Titel und 9.500 Zuschauern beim Finale, was es ja nicht so oft gibt, sehr gut funktioniert. Bei den Männern – unserem Flaggschiff – haben wir mit den Zuschauerzahlen alle Rekorde gebrochen und sportlich hat es auch geklappt. Das wollen wir bei der Frauen-WM 2025, die wir mit den Niederlanden ausrichten, fortsetzen. In der Zwischenzeit wollen wir die Strukturen für die Frauenförderung aufgebaut haben. 2027 mit der Männer-WM kommt dann der absolute Höhepunkt. Dann wird diese Mannschaft noch reifer sein, kann das Ziel auch höher gesteckt werden.

Gibt es bei der WM 2027 dann wieder große Arenen und ein Spiel im Fußballstadion?

Da arbeitet unsere Arbeitsgruppe internationale Großveranstaltungen daran. 2027 wollen wir aber eine andere Geschichte schreiben. Eine Eröffnung in Düsseldorf, das ist das einzige Fußballstadion in dem Handball

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