Ein Team mit Zukunft

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Neun Spiele – vier Niederlagen, vier Siege, ein Remis: Die Bilanz der deutschen Männer-Nationalmannschaft ist bei der Heim-EM nur durchschnittlich. Dennoch machen die Auftritte und der vierte Platz Hoffnungen auf erfolgreiche kommende Turniere

Raus mit Applaus: Die deutschen Handballer verabschieden sich nach intensiven EM-Wochen von den Fans in der Kölner LANXESS arena
imago/pixsell

KÖLN Andreas Wolff war tief frustriert. Sein Blick war leer, der Kopf gesenkt, der ganze Körper schien stumm zu schreien. Die 31:34-Niederlage gegen Schweden im Spiel um Platz drei tat ihm sichtlich weh. Deutschlands Ausnahmetorhüter und die Kölner LANXESS arena – das wird wohl keine Liebesbeziehung mehr. Nach zwei verlorenen Champions-League-Finals mit seinem Club Kielce unterlag Wolff in der Kathedrale des Handballs erneut in einem Entscheidungsspiel. „Ich bin unendlich traurig. Wir wollten diese Bronzemedaille so sehr“, sagte Wolff.

Auch die aufmunternden Worte von Schwedens exzellentem Schlussmann Andreas Palicka, mit dem Wolff sein Trikot tauschte, oder die Anerkennungen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spendeten den geschlagenen deutschen Handballern in diesem Moment kaum Trost.

Auch die Zuschauer in der einmal mehr ausverkauften LAN-XESS arena spürten, dass Deutschlands Handballer in diesem Moment besonderen Zuspruch brauchten. Noch lange nach Spielende standen die Fans auf ihren Plätzen und applaudierten der deutschen Mannschaft. Das Lob von den Rängen erreichte die Spieler aber nicht wirklich. Der Frust war überall groß.

Mit Recht. Denn nach der Pleite gegen Schweden verabschiedete sich Deutschland mit der dritten Niederlage in Folge aus dem Turnier und verpasste Bronze bei der Heim-EM – es wäre die erste Medaille seit acht Jahren für den DHB gewesen. Zudem verfehlte der DHB damit auch die direkte Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris. Immerhin: Die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr (14. Januar bis 2. Februar 2025 in Kroatien, Dänemark und Norwegen) war mit Rang vier gesichert.

„Wir haben in der ersten Halbzeit sehr schlecht geworfen“, sagte ein bedienter Bundestrainer Alfred Gislason: „Aber ein Riesenkompliment an die Mannschaft, in der zweiten Halbzeit waren wir mehrere Male dran.“

Der Isländer selbst sackte nach dem Schlusspfiff am Sonntagnachmittag auf seinen Stuhl und starrte ins Leere. „Ich habe keine Erklärung“, sagte er: „Wir schießen Torhüter Andreas Palicka richtig warm, er ist ein phänomenaler Torhüter. Es nützt nix.“

Und Kapitän Johannes Golla bezeichnete den vierten Platz – die „Blechmedaille“ – als „sehr undankbar“. Der Kreisläufer haderte mit den vergeben Chancen: „Am Ende hat es nicht gereicht. Unsere Schwachstelle ist, dass wir in engen Spielen am Torhüter verzweifeln.“ Recht hat der DHB-Kapitän. In fast allen E

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