Der Shootingstar

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Deutschland: EM 2024 – Hintergründe – Interviews – Stories

Trotz seiner 23 Jahre ist der Gummersbacher Julian Köster eine der tragenden Säulen der deutschen Mannschaft und besticht in Angriff und Abwehr

KÖLN Es waren bezeichnende Szenen: Nach dem Abpfiff in der Kölner LANXESS arena am vergangenen Montag nahm Trainer Alfred Gislason jeden Spieler in den Arm, bedankte sich persönlich für eine gute Leistung der deutschen Mannschaft beim so wichtigen 35:28-Sieg über Ungarn. Es war der Sieg, der das Tor zum avisierten Halbfinale bei der Heim-EM weit aufstieß. Bei Julian Köster dauerte dieser Augenblick ein wenig länger. Fast schon väterlich herzte Gislason den 23-Jährigen, drückte ihn fest an sich.

Experten interpretieren viel in diese Szene, da sie etwas über die Beziehung des Trainers zu seinem Schützling aussagt. „Es gibt kaum einen Spieler, der besser ist. Er kann handballerisch alles – in seinem Alter sowieso, aber auch insgesamt ist er einer der weltbesten Abwehrspieler auf seiner Position“, schwärmt Gislason von Köster, dessen Stern vor zwei Jahren bei der EM in Ungarn und der Slowakei zu funkeln begann, als der Coach den Spieler des damaligen Zweitligisten VfL Gummersbach für viele überraschend erstmals für ein großes Turnier in den Kader berufen hatte.

Köster bildet seitdem mit dem Flensburger Johannes Golla das Herzstück in der deutschen Abwehr – den Innenblock. Golla, 1,95 Meter groß und 112 Kilogramm schwer, ist eine Kante. Köster, der seinen Nebenmann noch um fünf Zentimeter überragt und größter Spieler im deutschen Kader ist, wirkt mit seinen gerade einmal 83 Kilogramm hingegen fast zierlich. Und trotzdem verliert der Youngster wenige Zweikämpfe. Den Grund kennt Bundestrainer Gislason: „Julian ist extrem schnell auf den Beinen.“ Und er antizipiert gut, erahnt Passwege, entschlüsselt die Angriffstaktik des Gegners. „Julian liest das Spiel, er kapiert einfach schneller als andere, was gleich passieren wird“, schwärmt Gislason.

Auch bei der EM in der Hauptrunde und später im Halbfinale und Spiel um Platz drei warf sich Köster den gegnerischen Angreifern entgegen, fing Bälle ab, blockte Würfe. Doch dieses Mal glänzte er nicht nur in der Defensive. Acht Tore aus neun Versuchen gelangen ihm zum Beispiel gegen die Ungarn, hinzu kamen vier Anspiele, die zu weiteren Treffern führten.

Dass der „Kölsche Jung“, der nur zehn Minuten von der LANXESS arena entfernt wohnt, gegen die Magyaren zum „Man of the Match“ gewählt und passenderweise mit einem Plüsch-Dom ausgezeichnet wurd

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