HALALI - Jagd, Natur und Lebensart
29 October 2020

MUT UND ZUVERSICHT Derzeit kommt es von allen Seiten knüppeldick. Die befürchtete zweite Corona-Welle rollt durch Eu-ropa. Sind wir ganz ohne Schuld? Mussten wir tatsächlich trotz Unwägbarkeiten und Warnungen ver-reisen? War es angebracht, Partys zu feiern oder am Strand und im Klub Sorgen und Verantwortung zu verdrängen? Auch viele Unternehmen und Veranstalter scheinen wenig dazugelernt zu haben. Ab-stand, Hygiene und angepasste Arbeitsverhältnisse kosten Geld und minimieren den Profit. Darauf ist keiner scharf. Auch wenn wir statistisch weitaus besser dastehen als unsere europäischen Nachbarn, besteht auch hierzulande Verbesserungsbedarf. Im kleinen Privaten und im großen Ganzen. Zu allem Übel haben wir jetzt eine weitere Seuche im Land. Dass die ASP uns früher oder später erei-len würde, darf keinen verwundern, angesichts des dilettantischen Hühnerzauns, der entlang der Oder und in den Grenzwäldern zu Polen errichtet wurde. Die Bilder, die im Netz dazu kursierten, geben ausreichend Zeugnis darüber, dass da kein Experte zurate gezogen wurde. Jeder Jäger, der jemals ver-suchte, einen Maisschlag gegen Sauen zu schützen, weiß, dass nur die Stahlmatte das Schwarzwild auszusperren vermag. Gefahr im Verzug: Ende September, als die Fallzahlen verendeten Schwarzwilds täglich zunahmen, gab es immer noch kein koordiniertes Vorgehen von Kommunen und Land. Der Deutsche Jagdver-band, der Deutsche Bauernverband und der Landesjagdverband Brandenburg forderten dringend und öffentlich die Einberufung eines zentralen Krisenstabes unter Einbindung lokaler Jäger, Land- und Forstwirte. Verwirklicht wurde von den Maßnahmen zumindest vor unserem Redaktionsschluss wenig. Gleich-zeitig diktiert die Pandemie hygienetechnische Auflagen, die viele Jagdpächter veranlassen, zur Be-standsreduzierung notwendige Drückjagden abzusagen. Eine Gesamtsituation, die schlechter nicht sein könnte. Schon erstaunlich, dass unter den verantwortlichen Entscheidern offenbar keiner die er-folgreiche ASP-Bekämpfung in Belgien oder Tschechien begleitete und daraufhin auch bei uns die erforderlichen Maßnahmen einleitete. Vielleicht befanden sich die Herrschaften einfach nur in Urlaub. Wir hingegen haben gearbeitet. Trotz allem, wie stets, mit viel Freude und Zuversicht. Gleichwohl beschäftigt sich die nun vorliegende HALALI-Ausgabe mit einem weiteren Damokles-schwert, das über der Menschheit schwebt – dem Rückgang der Arten. Wie wichtig eine globale Bio-diversität für unseren Planeten ist, analysieren unsere Wildbiologen. Außerdem nehmen wir Sie mit auf eine Weizenpirsch im heimischen Revier, was gewiss viele Leserinnen und Leser an die eigene Jagdpraxis erinnern wird. Ferner erwartet Sie wieder eine bunte Mischung aus Werkstattporträts, Jagderlebnissen, Anregungen und geistreicher Unterhaltung. Im vergangenen Sommer veranstalteten wir gemeinsam mit STEYR ARMS einen Wildbret-Fotowettbewerb. Mehrere Hundert Jägerinnen und Jäger posteten dazu ihre im Bild festgehaltenen Gaumenfreuden auf Instagram. Ein schöner Ausgleich zu manch misslungenem Erlegerfoto im Netz, das der Jagd und ihrem Ansehen einen Bärendienst leistet. Das Gewinnerbild und sechs weitere ausgewählte Fotos finden Sie nebst Rezepten in diesem Heft. Auch die Falknerei und der Blick auf die Natur kommen in dieser 39. HALALI-Ausgabe nicht zu kurz. Ich wünsche Ihnen trotz aller Widrigkeiten und Herausforderungen einen wunderbaren Herbst. Wenn auch ohne große Bewegungsjagden mit anschließender Geselligkeit. Bleiben Sie vor allem gesund! Ihr Oliver Dorn | Chefredakteur

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