HALALI - Jagd, Natur und Lebensart
25 July 2019

EINE FRAGE DER VERNUNFT Glaubt man so manchen Stimmen, steht unsere geliebte und überwiegend auch gelebte Waid-gerechtigkeit auf dem Spiel. Mit der Folge, dass wir Jägerinnen und Jäger womöglich unsere Identität nach innen und außen einbüßen könnten. Was bedeutet mir persönlich dieser viel beschworene Begriff? Ist Waidgerechtigkeit ein anti-quiertes Instrument zur jagdlichen Selbstregulierung? Oder jagdethischer Leitfaden, der uns Jäger vor modernen technischen Einflüssen und allzu sorgloser Selbstdarstellung in den sozialen Netzwerken bewahren möchte? Ich denke, Waidgerechtigkeit ist von beidem ein bisschen. Waidgerechtes Handeln bewegt sich stets im Rahmen der jeweiligen Gesetze, auch wenn nicht wenige fordern, just diese Gesetze (die zum Beispiel den Einsatz von zusätzlicher Technik ermöglichen) im Sinne der Waidgerech-tigkeit einzuschränken. Steht die Waidgerechtigkeit diesbezüglich also über dem Gesetz? Oder muss sie sich einem neuen Denken unterwerfen, das aus einem sich stetig wandelnden Werte-verständnis unserer Gesellschaft resultiert? Die meisten Menschen billigen die Jagd, wenn sie vernünftig und nachhaltig ausgeübt wird. Schon lange diskutiert man über Zielfernrohre, Leuchtpunkte, Schalldämpfer, Wärmebild- oder Nachtsichtgeräte. Neuerdings dreht sich die Kontroverse um die entsprechenden Vorsatzgeräte, die den sicheren Schuss in tiefster Nacht ermöglichen und dem Schwarzwild die letzte Chance auf Entkommen rauben. Ein Verfahren, das angesichts der ASP-Bedrohung und der teilweise hohen Wildbestände und damit verbundenen Schäden in der Landwirtschaft gewiss seine Be-rechtigung hat. Ich für meine Person begrüße für Jagd und für Wild eine Gesetzgebung, die bei ihrer Ausgestal-tung Beobachtungen und Erfahrungen berücksichtigt und Regeln für eine waidgerechte Jagd aufstellt. Und die institutionalisierte Jagd sehe ich wiederum in der Pflicht, ein zeitgemäßes Wertesystem zu etablieren und gesetzlich erlaubte technische Hilfsmittel in die Jungjägeraus-bildung zu integrieren. Nur auf diese Weise werden Moral und Vernunft weiterhin im moder-nen Leitbild der Waidgerechtigkeit sichtbar bleiben. In der aktuellen HALALI gaben wir unterschiedlichen Jagdbloggern die Möglichkeit, zum Span-nungsfeld zwischen waidgerechtem Handeln und der Forderung nach Wildschadensverhütung Stellung zu beziehen. Eine andere Herausforderung für unsere wild lebenden Tiere ist der Kli-mawandel. Dessen Konsequenzen erörtern unsere Wildbiologen. Heiß her ging es auch auf einer spannenden Jagdreise zur Hirschbrunft in den französischen Pyrenäen im vergangenen Herbst. Und weil die klimabedingten Mastjahre in immer kürzeren Abständen aufeinanderfolgen, schildern wir Ihnen, wie es im Sauenrevier auch ohne Maiskir-rungen funktioniert. An die „gute alte Zeit“ hingegen erinnert unser kulinarischer Teil mit Wild-Eintöpfen und unver-gessenen Klassikern. Zum Ausklang möchten wir Sie diesmal nach Alaska einladen, auf eine abenteuerliche Fischwaid mit atemberaubenden Bildern. Genießen Sie, wie unser ganzes Team, den Sommer mit viel Anblick, Waidmannsheil und Zeit für Freunde und Familie.

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