HALALI - Jagd, Natur und Lebensart
26 October 2017

Derzeit jagt eine Pressemeldung die nächste. Die ASP, die Afrikanische Schweinepest, steht vor unserer Tür und droht sich über Wälder und Felder auszubreiten. Jägerinnen und Jäger sind aufgerufen, vermehrt Sauen zu erlegen – vorrangig Frischlinge. Diese Forderung ist nicht neu, wohl aber das Schreckensszenario, das Wissenschaftler und Biologen malen, sollte die ASP auf unsere Bestände übergreifen. Aber wir sollen nicht nur mehr Wild erlegen, nein, wir Jägerinnen und Jäger müssen auch besondere Vorsicht bei der Wildbrethygiene walten lassen. Die beginnt bekanntlich vor dem Schuss – nur leider sind die ASP-Symptome wie Schweiß am Wurf, Fieber und Orientierungslosigkeit in tiefer Nacht bei den Sauen ebenso schwierig zu erkennen wie bei der Ernte- oder Drückjagd. Wohl aber nach dem Schuss, beim Versorgen: Vergrößerte, blutige Lymphknoten zählen zu den sichtbaren Anzeichen. Bei den Drückjagden müssen Treiber und Hundeführer auf verendetes Schwarzwild und auf Stücke mit verringertem Fluchtverhalten achten. Doch auch ohne ASP und deren katastrophale Folgen steht der Jägerschaft mit der Forderung nach erhöhten Abschusszahlen eine große Aufgabe ins Haus: nämlich der Absatz des gewonnenen Wildbrets. Das nachhaltige Nahrungsmittel liegt zwar im Trend und wird dank engagierter Werbung der Jägerschaft mittlerweile in vielen deutschen Haushalten zubereitet. Es ist für uns jedoch schwierig oder gar unmöglich, Wild in Decke, Schwarte oder Federkleid an Endkunden zu veräußern. Die Verbraucher wünschen sich küchenfertig portioniertes Wild, vakuumiert und ordentlich beschriftet. Die Bestimmungen des EU-Rechts sowie des nationalen Rechts machen es uns nicht eben einfach, Wild selbst in die-ser ersten Veredelungsstufe zu vermarkten. Wir Jäger dürfen nicht die Hilfe eines Metzgers in Anspruch nehmen, wenn wir unser Fleisch verkaufen wollen. Möchten wir das Wild aber selbstständig zerwirken, müssen wir uns bei den zuständigen Veterinärbehörden registrieren lassen. HALALI widmete sich bereits in mehreren Ausgaben ausführlich der Verwertung und Vermarktung von Wildbret und wird es in Zukunft noch umfangreicher tun. So arbeitet unsere Redaktion gemeinsam mit einigen Landesjagdverbänden bereits an praktikablen Lösungen, die den vorschriftsmäßigen und kundenorientierten Wildbretabsatz erleichtern. Und unser YouTube-Kanal versorgt Sie regelmäßig mit neuen Videos zu köstlichen Rezepten. Neue Wildrezepte finden Sie aber natürlich auch wieder in diesem Heft, damit Freunde und Familie bei und mit Ihnen gemeinsam zu Hause schlemmen können. Oder Sie möchten Ihren Wildbretkunden für das gekaufte Teilstück gleich ein passendes Rezept mitliefern? Vielleicht erhöht das ja Ihren Absatz! In dieser Ausgabe können Sie uns in zwei Schwarzwildgatter begleiten, in denen Sie Ihren Hund fit für die Saujagd machen (s. Seite 92 ff.). Zudem erläutern wir die grundsätzlichen Vorzüge der Intervalljagd (s. Seite 82 ff.). Zwei junge Jäger reisten für uns nach Finnland (s. Seite 130 ff.), und aus dem südöst-lichen England (s. Seite 42 ff.) berichten wir über eine nicht kommerzielle Fasanenjagd. Im wildbiologischen Teil nehmen wir diesmal eine Wildart ins Visier, die nicht jeder Jäger zu Gesicht oder vor die Flinte bekommen wird: das Auer- und Birkwild. Ich hoffe, Ihnen gefällt unsere aktuelle Themenmischung, und wünsche Ihnen, trotz düsterer Warnungen vor der ASP, einen Herbst mit reichem Anblick und viel Waidmannsheil!

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