HALALI - Jagd, Natur und Lebensart
18 January 2017

… die Welt, wie Sie mir gefällt. Ein neues Jahr hat begonnen. Das alte mit all seinen Hochs und Tiefs liegt jetzt schon einige Wochen zurück. Was mir an den letzten Tagen des Jahres 2016 besonders gut gefallen hat, war die Wahl zum Wort des Jahres: Postfaktisch“ sollte es werden. Als postfaktische Politik bezeichnet man ein Denken und Handeln, bei dem nicht Tatsachen im Mittelpunkt stehen, sondern die kurzfristige, emotionale Wirkung einer Aussage auf die Wählerschaft. Kurz gesagt, machen wir uns die Welt, wie sie uns (gerade) gefällt. Die faktenfreie, populistische Argumentation tritt das bewährte gesellschaftliche Ideal der Aufklärung mit Füßen. Denkt man an die US-Wahlen, die endlose Debatte zur Flüchtlingspolitik und an bundesdeutsche Landtagswahlen, kann diese Kür zum Wort des Jahres nur satirisch gemeint sein. Warum ich das an dieser Stelle hervorhebe? Weil wir Jägerinnen und Jäger uns mit unsachlicher Verunglimpfung gut auskennen. Nicht selten wurde und wird unsere Leidenschaft zum Spielball politischer Interessen gemacht, und doch konnten wir mit unserer auf Fakten basierenden Argumentation mitunter in der Öffentlichkeit punkten. Ob allerdings die deutsche Jagd allein mit nüchternen Fakten langfristig zu verteidigen ist, scheint fragwürdig. Die neue Speerspitze der Pro-Jagd-Argumentation ist unser wertvolles Wildbret. Mit dem köstlichen Lebensmittel finden wir leichter den Weg in die Herzen der Menschen, denn Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Die DJV-Kampagne "Wild auf Wild" mit ersten Veranstaltungen in Städten wie Stuttgart, Nürnberg oder Berlin jedenfalls erfreute sich allergrößten Zuspruchs. Darüber hinaus wird auf der kommenden Dortmunder Messe „Jagd & Hund“, Europas größter Jagdmesse, die Wildbret-Vermarktungsplattform "Wildgenuss NRW" vorgestellt. Diese und andere regionale wie nationale Aktionen rund ums nachhaltige Wildbret werden den gesellschaftlichen Sympathiewert der Jägerinnen und Jäger auch jenseits nüchterner Argumentation steigern. Auch Ihrer HALALI-Redaktion liegt das Thema Wildbret am Herzen. Dieses Mal haben wir für Sie die Lieblingsrezepte einige unserer Redakteure nachgekocht und fotografiert. Kennen Sie eigentlich schon unsere kostenlosen Wildkoch-Videos auf YouTube? Jeden Monat finden Sie dort ein kurzes Tutorial zu delikaten Wildgerichten (http://bit.ly/HalaliWildeKueche). Das Augenmerk der vorliegenden Ausgabe gilt aber auch dem Steinbock, einer ganz besonderen Wildart, die die wenigsten von uns deutschen Jägern jemals in Anblick bekommen haben. Auf zwei Reisen folgen unsere Autoren dem König der Berge in die spanische Sierra Nevada und ins Schweizer Wallis. Und unsere Wildbiologen werfen ein wissenschaftliches Schlaglicht auf den imposanten Hornträger. Aus Schweden berichten wir über eine spannende Elchjagd in traumhafter Landschaft. Dazu wird es auch ein kostenloses Video auf unserem YouTube-Kanal geben. Unsere Redaktion sprach passend zur Reise mit dem schwedischen Outfitter Johan Persson über die Jagd in dem skandinavischen Land. HALALI-Autor Bertram Graf von Quadt besuchte einen italienischen Familienbetrieb, in dem unvergleichliche Flinten hergestellt werden. Das politische Gespräch haben wir in dieser Ausgabe mit den Grünen gesucht: Dr. Georg Fuchs traf die hessische Umweltministerin Priska Hinz zu einem Interview über Jagd, Waldbau und Landwirtschaft. Außerdem befassen wir uns einmal mehr mit einer unschönen Begleiterscheinung menschlicher Naturnutzung – unserem in freier Landschaft zurückgelassenen Müll. Viel erfreulicher ist da das Werk des Jagd- und Pferdemalers Dieter Schiele, dem wir ein umfangreiches Porträt widmen. Wir freuen uns mit Ihnen auf das neue Jahr und viele aufregende Momente in unserer Natur!

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