Grüße vom Farm-Fluencer

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In Großbritannien ist Ex-Koch Julius Roberts der Superstar der Country-Core-Szene. Auf Social Media erzählt er von seinem Leben auf dem Land, das er vor acht Jahren gegen das Londoner Citylife tauschte. Ein Interview über Ziegen, sein Kochbuch und laute Vögel

Ziegen, folgt mir! Auf seiner Farm in Dorset arbeitet Julius Roberts nach den Prinzipien der nachhaltigen Landwirtschaft

MIT DEN HÜHNERN AUFSTEHEN, WILDBLUMENWIESEN ANLEGEN ODER BÄRLAUCH ERNTEN: Der 31-Jährige kann sich nichts Schöneres mehr vorstellen. Dabei fing alles ganz anders an: mit dem Studium der Bildhauerei, dann lernte er in einem Londoner In-Restaurant das Kochen von der Pike auf. Im Interview verrät Julius uns, weshalb das Landleben für ihn das einzig Richtige ist…

Kennen Sie den Streaminghit „The Bear“ über den Alltag in einem Restaurant?

Bislang nur die erste Staffel. Aber die ist toll. Und ich kann bestätigen, dass das Gezeigte ziemlich realistisch ist. 18-Stunden-Schichten mit brutal intensiver Arbeit in einer kochend heißen, fensterlosen Küche. Das macht einerseits großen Spaß, die Arbeit ist aufregend, die Kameradschaft großartig. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich nie mit dem Schritt halten konnte, was ich zu tun hatte. Es war ein Job, den ich definitiv nicht ewig machen wollte.

Er gilt als „neuer Jamie Oliver“, modelte schon für das Kultlabel Barbour, war auf dem Cover von „GQ“ und „Tatler“, sein erstes Buch ist ein Bestseller. Doch Julius verliert nicht die Bodenhaftung: „Einen Tag lang die Scheiße meiner Schafe zu schippen, das erdet!“

go green.

Also fiel es Ihnen leicht, London den Rücken zu kehren und aufs Land zu ziehen?

Ach, es war schon traurig, mein altes Leben aufzugeben, meine Freunde zurückzulassen, die Restaurants, die Galerien. Trotzdem würde ich nie wieder zurückgehen. Ich bin so verliebt in mein Leben auf dem Land, in die Natur, die Jahreszeiten, meine Tiere und dass ich unaufhörlich lerne, wie man im Einklang mit der natürlichen Welt lebt.

Hatten Sie Zweifel, ob Ihre Entscheidung richtig ist?

Eigentlich nicht. Ich bin ziemlich unbekümmert an die Sache herangegangen und machte echt schlimme Fehler, aus denen ich viel gelernt habe. Es gibt immer noch Tage, an denen so einiges schiefläuft, und dann denke ich schon mal ans Aufgeben. Aber ich weiß auch, dass es wichtig ist, was ich tue.

Waren Sie als Kind schon so naturverbunden?

Meine Familie hatte mir den Spitznamen „Insektologe“ verpasst, weil mich alles, was krabbelte und fleuchte, faszinierte. Wir retteten Eulen, die aus dem Nest gefallen waren, und päppelten sie in unserem Haus in London auf. Wir hatten wilde Kaninchen, einen Igel mit drei Beinen… Aus dieser naiven Verbindung zur Natur ist eine tiefe Wertschätzung und Fürsorge für die natürliche Welt erwach

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