»ICH MÖCHTE, DASS SICH DIE LEUTE WIEDER IN GUCCI VERLIEBEN!«

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FASHION

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1 Im Januar 2023 wurde der Italiener Sabato De Sarno zum Kreativdirektor von Gucci ernannt

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2 Jackie Kennedy (hier 1970) war ein so großer Fan der Hobo-Bag „Constance“, dass sie 1961 in „Jackie“ umbenannt wurde. Das neueste Modell „Jackie Notte“ (ca. 2 700 €) ist eine kleinere, halbmondförmige Variante der Tasche aus extra weichem Leder

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3 Die berühmten „Horsebit“-Loafer mit dem Trensen-Detail in einer Kampagne von 1970

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4 Den Look mit Glitzer-Troyer und Wide-Leg-Jeans aus der Spring/Summer’24-Kollektion für Damen legte De Sarno auch für Herren auf – und sprengt damit weiter Geschlechtergrenzen

Um den Job als Kreativchef zu ergattern, musste De Sarno ein komplexes Auswahlverfahren durchlaufen, was untypisch für Gucci ist. Nach geeigneten Kandidaten für die Designer-Stelle suchte das Unternehmen bisher in den eigenen Reihen. Tatsächlich ist De Sarno der erste Kreativchef seit 1989, der nicht schon zuvor bei Gucci gearbeitet hat und dort aufgestiegen ist.

Ende der Achtziger stand das Unternehmen wegen familiärer Streitigkeiten kurz vor dem Verfall. Ein einschneidender Moment in der bewegten Geschichte des Modehauses, die im Jahr 1921 begann, als Guccio Gucci seine auf Koffer und Taschen spezialisierte Marke gründete. Als junger Mann war er Anfang des 20. Jahrhunderts nach London gegangen und hatte dort als Liftboy im „Savoy Hotel“ das edle Gepäck der Gäste bewundert. Zurück in seiner Heimat Florenz eröffnete er sein eigenes Koffer-Geschäft. Guccio verband englisches Design mit hochwertigen italienischen Materialien und Handwerkskunst. Und erlangte dank innovativer Ideen bald eine gewisse Berühmtheit. So entdeckte er etwa robustes Canvas als Material für Taschen und kreierte eine Bag mit Bambushenkel, denn kurz nach dem Zweiten Weltkrieg waren traditionelle Rohstoffe knapp. Nach Guccios Tod übernahmen seine vier Söhne 1953 die Geschäfte. Sie ergänzten das Sortiment, etwa mit dem „Horsebit“-Loafer, der später zum Klassiker wurde, und expandierten in die USA. In den 1960ern und 1970ern kamen die Bekleidungslinie sowie Parfums hinzu, ein Fashion-Store in New York folgte, 1981 fand die erste Modenschau in Florenz statt. Stars wie Jackie Kennedy oder Grace Kelly wurden Fans der Brand, und Gucci avancierte zur Marke mit Weltruhm. Die Geschäfte liefen super, bis es 1989 zum bereits erwähnten Zerwürfnis innerhalb der Familie kam, das dafür sorgte, dass die Hälfte des Unternehmens an eine Investmentfirma aus Bahrain verkauft wurde. Nur vier Jahre später zahlte Maurizio Gucci, Enkel von Gründer Guccio, die anderen Erben aus und veräußerte auch die übrigen 50 Prozent. Eine schwere Zeit für das einstige Familienunternehmen, die im Mord an Maurizio 1995 gipfelte.

Aber dann läute

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