MAMA KANN NICHT MEHR

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Haushalt, Kinder, Job, Partner: Alle zerren an einem, jeder will was von dir. Dazu kommen eigene Ansprüche und Perfektionsdruck von außen. Zweifach-Mum Julia Knörnschild kennt das Gefühl. Sie brannte immer weiter aus – bis sie schließlich in der Tagesklinik landete

Der Irrsinn des Alltags als Mutter ist auch Thema in Julias Podcast „Mama Lauda“
FOTOS: © EYECANDY BERLIN/ JULIETTE MAINX

HI, ICH BIN JULIA KNÖRNSCHILD,

Autorin, Influencerin, Podcasterin und Mama von zwei kleinen Kindern. Ich möchte Sie heute auf eine Reise mitnehmen zurück in die Zeit, in der ich mit einem Burnout in die Tagesklinik ging. Es war eine krasse Zeit mit vielen Tränen und Schuldgefühlen gegenüber meiner Familie, aber ich hoffe, dass meine Erfahrungen anderen helfen und Mut machen können.

Als mein Sohn drei Jahre und meine Tochter erst ein paar Monate alt war, ging es mir mental nicht gut. Rückblickend sind die Warnsignale für mich klar erkennbar, aber damals konnte ich sie nicht richtig deuten. Psychisch und physisch ging es mir schlecht, dennoch wollte ich jede freie Sekunde, in der ich nicht arbeitete, mit meinen Kindern verbringen. Ich hatte Gliederschmerzen, dauernd Migräne, war niedergeschlagen und antriebslos. Dazu kamen starke Gedächtnisstörungen, Panikattacken, das ständige Gefühl von Ohnmacht.

Damals konnte ich keine Grenzen setzen und habe nur auf die Bedürfnisse anderer geachtet. Schuldgefühle gegenüber meinen Kindern fraßen mich von innen auf. Verpasste Termine häuften sich an. Ich isolierte mich mehr und mehr. Der Glaubenssatz „Du wirst nur gesehen und gelobt, wenn du leistest“ trieb mich mehr und mehr in die Arbeit, woraus ich vermeintlich Glücksgefühle zog – ein Teufelskreis, der schließlich zu meinem Zusammenbruch führte.

Es folgte eine Erschöpfungsdepression, das Burnout. Also ging ich in eine Tagesklinik. Die Entscheidung fiel mir schwer, weil ich bei meiner Familie sein wollte. Und ich dachte: „Dafür hab ich doch gar keine Zeit!“ Außerdem gab es doch sicher Menschen, denen es viel schlechter ging als mir. Und ich war doch schließlich Mutter und musste mich um die Kinder kümmern!

DAS BUCH „Mama kann nicht mehr“ (KiWi, 15 Euro) – auch als E-Book erhältlich

Am ersten Tag in der Klinik war ich total unsicher und ängstlich. Doch das Team und meine Mitpatientinnen und Mitpatienten halfen mir, mich schnell einzufinden, und in der Gruppentherapie war ich bald als Klassenclown bekannt. Da ich immer auf die Bedürfnisse anderer geachtet hatte, musste ich erst lernen, was meine eigenen Bedürfnisse überhaupt sind und was ich selbst fühle. Ich war nicht einmal mit meinem Körper connectet. Ich spürte mich nicht. Ich lernte, wie wichtig Achtsamkeit und Ausdauersport für die psychische Hygiene sind. Vor der Tagesklinik hatte ich Sport gehasst, aber irgendwann merkte ich, wie Yoga mein Leben ver�

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