„Eine Medikation muss passen wie eine gut sitzende Jeans“

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Vor allem für PFLEGEBEDÜRFTIGE ist die Einnahme von Medikamenten ein wichtiges Thema. Kristina Engelen, Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie, weiß, worauf es ankommt

INTERVIEW

Kristina Engelen ist Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie, Herzinsuffizienzschwester und Pflegewissenschaftlerin

F rau Engelen, was müssen Pflegende im Umgang mit Arzneimitteln alles im Blick behalten?

In Deutschland gibt es noch eine strikte Aufgabentrennung zwischen dem ärztlichen und dem pflegerischen Dienst. Das bedeutet, dass die Ärzte Medikamente verschreiben und hierfür auch die Verantwortung tragen. Pflegende haben hingegen unter anderem eine nicht weniger wichtige Beobachtungsfunktion: Welche Medikamente nimmt der Patient ein? Entsprechen sie noch seinen Bedürfnissen? Verträgt er sie gut? Kommt er mit der Darreichungsform auch zurecht? Es kann sein, dass sich eine Schluckstörung entwickelt und Tabletten dann nicht mehr gut geschluckt werden können. Oder müssen gegebenenfalls bestehende Ess- und Trinkgewohnheiten angepasst werden? Medikamente, die einer Verstopfung entgegenwirken sollen, benötigen eine gewisse Trinkmenge. Dies kann für Patienten mit einer Herzschwäche ein Problem sein. So etwas wird im Gespräch mit dem Arzt teilweise nicht (ausreichend) thematisiert oder das Gespräch liegt schon länger zurück. Hier ist der kritische fachliche Blick der Pflegenden wichtig. Eine Medikation muss so angegossen passen wie eine gut sitzende Jeans.

Welche Fehler können denn so passieren?

Leider werden Medikamente oft nicht korrekt eingenommen. Nach der Einnahme von Bisphosphonaten muss der Patient zum Beispiel für 30 Minuten eine aufrechte Position beibehalten, da es sonst zu schwersten Nebenwirkungen kommen kann. Es kommt auch immer wieder vor, dass Patienten Arzneimittel eigenmächtig absetzen oder in der Dosis ändern, weil sie sich mit der Medikation nicht gut fühlen oder glauben, sie wirke nicht. Viele Neuroleptika oder Psychopharmaka führen in den ersten Wochen der Einnahme mehrheitlich zu unangenehmen Nebenwirkungen, die erwünschte Wirkung tritt manchmal erst deutlich später ein. Wird dies zuvor aber nicht ausreichend besprochen, wird die Therapie von den Patienten oftmals nur schlecht toleriert. Teilweise wer

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