Waswillst du mir sagen, liebeLeber?

5 min lesen

Ohne sie ist Leben nicht möglich: Die Leber entgiftet unseren Körper und ist für die STOFFWECHSELFUNKTIONEN zuständig. Wie aber kann das geheimnisvolle Multitalent sich erholen? Unser Experte klärt auf ...

TEXT SILJA KLASSEN

Sie ist unser tapferstes Organ: Denn obwohl unsere Leber immens viele, oft schwere Aufgaben zu bewältigen hat, verrichtet sie zumeist klaglos ihre Arbeit. Sie brennt nicht wie eine entzündete Blase. Sie grummelt nicht wie der Darm, wenn sie wieder mal Zumutungen durch unseren Lebensstil erfährt. Deshalb wird der Leber oft viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Und das kann gefährlich werden. Denn die Leber ist nicht nur faszinierend, sondern auch überlebenswichtig, erklärt Prof. Ansgar Lohse. Der Leberspezialist aus Hamburg über die unglaublichen Fähigkeiten des Organs.

Die Leber – fürsorglich wie ein Elternteil: „Die Mutter unseres Lebens“

Die Leber ist für unseren Organismus deshalb so entscheidend, weil sie die größte Drüse und das zentrale Organ für den Stoffwechsel des Körpers ist. Sie arbeitet unermüdlich, um Hormone und Energie bereitzustellen, liefert Brennstoff für die Muskeln und lässt dabei ihre komplexe, kleine „Chemiefabrik“ für uns arbeiten. Damit befreit sie den menschlichen Körper Tag für Tag von den im Stoffwechsel anfallenden Giften. Als das zentrale Organ dieser Entgiftung hat die Leber die Aufgabe, all die Chemikalien, die der Körper aufnimmt, in Einzelbestandteile zu zerlegen, die dann über die Galle oder über den Urin (zum Beispiel die umgewandelte Asparagusinsäure nach dem Spargelessen) ausgeschieden werden können. Dabei ist die Leber, wie schon erwähnt, das bei Weitem duldsamste Organ unseres Körpers. Sie hält den härtesten Beanspruchungen wie hohem Alkoholkonsum, zu viel Stress oder Zucker stand und heilt oft wieder – sofern man sie danach in Ruhe lässt. Sie kann sich bei einer Zerstörung oder einer Verletzung von Teilen ihres Gewebes selbst regenerieren, wenn die Ursache der Verletzung beseitigt wird und weniger als 50 Prozent des Gesamtorgans betroffen sind. Bereits im 12. Jahrhundert schätzte die Universalgelehrte Hildegard von Bingen die große Bedeutung der Leber. „Das Herz“, schrieb sie, „hat die Eigenschaft des Wissens, die Leber des Gefühls …“ Für Prof. Lohse ist klar: Die weise Frau hatte recht. Schließlich habe die Leber alle Charaktereigenschaften einer fürsorglichen Elternteils. „Sie ist die Mutter unseres Lebens.“ Deshalb lohne es sich, sich intensiv damit auseinanderzusetzen, was ihr guttut.

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel