Höhenkrankheit so bin ichverschontgeblieben

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Unsere Redakteurin ist auf über 5 000 Meternin den Bergen Ecuadors unterwegs. Wie sie der HÖHENKRANKHEIT ein Schnippchen geschlagen hat, was bei AKUTEN ANZEICHEN hilft und warum so große Höhen für den Menschen gefährlich werden können

TEXT KATHARINA FESSEL

Es fängt leicht an zu schneien. Meine Handschuh-Finger suchen den Reißverschluss. Ich ziehe meine Kapuze über den Kopf und den Reißverschluss weiter nach oben. Obwohl der Äquator nur etwa 130 km entfernt ist, bin ich in dicke Kleidung eingepackt. Es sind etwa drei Grad, durch den stürmischen Wind fühlt es sich allerdings eisig an. Ich bin in Ecuador und steige grade auf den Cotopaxi auf. Mit 5 897 Metern ist er der zweithöchste Berg Ecuadors und zudem einer der aktivsten Vulkane auf der Erde. Seit dem Jahr 1738 wurden rund 50 Eruptionen gezählt! Und auch jetzt ist er wieder aktiv, ganz auf den Gipfel werden wir nicht kommen, er ist immer noch gesperrt.

Karge Landschaft und dünne Luft

Für uns geht es leider nur bis zum Beginn des Gletschers. Der liegt auf ca. 5 000 Metern Höhe. Der Weg dorthin ist ziemlich steil. Hier oben wächst nichts mehr, es ist sehr staubig und steinig. Mein Pulsmesser zeigt mir einen Puls von 96 an – das ist gut! Doch mein Körper fühlt sich viel erschöpfter an. Ich merke deutlich, dass hier oben die Luft sehr, sehr dünn wird. Auf 5 000 Metern beträgt der Sauerstoffgehalt noch etwa 50 Prozent. Ich atme schnell, habe trockenen Husten und muss deutlich langsamer gehen als in den Alpen. Mein Partner Sven hat zudem das Gefühl, etwas neben sich zu stehen. Ein paar andere aus unserer Trekking-Gruppe klagen über Kopfschmerzen und Schwindel. Zwei von ihnen sind grade erst in Ecuador gelandet und noch nicht ausreichend akklimatisiert.

Der Körper braucht Zeit

Sven und ich sind bereits anderthalb Wochen in Ecuador. Gestartet sind wir in Quito, das auf 2 850 Höhenmetern liegt. Den ersten Tag hatte ich starke Kopfschmerzen, die schon in der ersten Nacht anfingen, Sven hatte Schwank-Schwindel. Wir achteten darauf, viel Wasser zu trinken und gesund zu essen. Die nächsten Tage unternahmen wir zunächst Spaziergänge durch die Stadt, um unsere Körper an die Höhe zu gewöhnen. Später waren wir in der Umgebung unterwegs und wanderten unter anderem auf den Berg Cruz Loma, der etwa 4 000 Meter hoch ist. Wir folgten dem Bergsteiger-Motto „hoch steigen, tief schlafen”, stiegen abends also immer wieder ab und schliefen in niedrigeren Höhenlagen. Der Körper braucht Zeit, um sich zu akklimatisieren. Jeder kan

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