„Über eine Million Patientinnen haben Brustkrebs überlebt“

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Mit modernen ZIELGERICHTETEN THERAPIEN kann inzwischen selbst ein metastasiertes Mammakarzinom oft gut behandelt werden

INTERVIEW

PROF. WOLFGANG JANNI
ist Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universitätsklinik Ulm und hat sich auf Brustkrebs spezialisiert

Metastasierter Brustkrebs – die Diagnose war früher ein sicheres Todesurteil. Denn wenn der Tumor erst einmal in andere Organe oder Körperregionen gestreut hatte, konnten Mediziner oft nur noch die letzten Tage und Wochen von Patientinnen erträglicher gestalten. Und obwohl laut Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft immer noch rund 18 000 Frauen jedes Jahr an Brustkrebs sterben, sind die Prognosen inzwischen oft deutlich erfreulicher. Wir haben mit dem Gynäkologen Prof. Dr. Wolfgang Janni über neuartige Therapien gesprochen, die inzwischen nicht nur die Überlebenschancen, sondern auch die Lebensqualität der Patientinnen deutlich verbessern können.

Prof. Janni, wie gelingt es Ärzten heute, die Überlebenschancen bei metastasiertem Brustkrebs zu erhöhen?

Wir können immer individualisiertere und maßgeschneiderte Therapien anbieten, die zielgerichteter wirken und bei weniger Nebenwirkungen eine bessere Effektivität haben. Selbst nachdem Metastasen entstanden sind, können viele Patientinnen dadurch heute hoffen. Die Prognosen sind inzwischen ganz unterschiedlich. Grundsätzlich ist es so, dass Patientinnen bei günstigen Tumor-Eigenschaften noch viele Jahre gut leben können.

Ist metastasierter Brustkrebs dadurch heilbar?

Eine Heilung dieser fortgeschrittenen Krebsform kann bisher noch nicht erreicht werden – sie kann aber effektiv behandelt werden. Wir sprechen heute bei bestimmten Brustkrebsarten schon immer häufiger von einer Chronifizierung. Da haben Patientinnen eine sehr gute Lebensprognose über viele Jahre mit einer rein über Tabletten zugeführten Therapie. Wir kommen immer mehr in den Bereich der frühen Erkennung von Metastasen. Es wäre heute unredlich, Patientinnen eine Heilung in Aussicht zu stellen. Aber wir können immer mehr Patientinnen eine Langzeitremission, also ein Zurückdrängen der Erkrankung, in Aussicht stellen.

Wie wird diese Remission genau erzielt?

Bei der Behandlung hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert. Früher hat man immer die gleiche Chemotherapie für jede Patientin angewendet. Inzwischen setzen wir nur noch selten Chemotherapie ein, weil wir in der Regel schlauer therapieren können: mit modernen, zielgerichteten Therapien, die für jede Patientin maßgeschneidert werden. Daher sollten Betroffene sich so schnell

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