WAS WIR FÜR UNSERE Augen TUN KÖNNEN Lange gut und klar sehen

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Brauchen Sie für diesen Text eine Lesebrille? Dann geht es Ihnen wie gut 60 Prozent aller Deutschen. Neben Weit- und Kurzsichtigkeit sind Grüner und Grauer Star verbreitete Augenkrankheiten. Welche neuen Lösungen die Medizin hat und wie wir unsere Sehkraft schützen können, verrät Expertin DR. MIRKA HÖLTZERMANN

TEXT NATASCHA SAUL

Auf der winzigen Fläche von gut fünf Quadratmillimetern – das ist nicht größer als ein Stecknadelkopf – tummeln sich 95 Prozent aller Sehzellen. Damit ist die Netzhaut das Zentrum eines unserer wichtigsten Sinnesorgane. Wie wichtig die Augen sind, zeigt eine internationale Umfrage: Fast 70 Prozent der Menschen weltweit würden eher zehn Jahre ihres Lebens als ihre Sehkraft opfern. Dennoch ist es für viele zwar selbstverständlich, zur Krebsvorsorge zu gehen – die Augenarztpraxis wird häufig aber erst angesteuert, wenn das Sehvermögen schon nachlässt. Dabei kann regelmäßige Vorsorge dazu beitragen, dass wir bis ins Alter gut sehen. Die renommierte Augenärztin Dr. Mirka Höltzermann erklärt im Interview mit Good Health, was wir rund ums Thema Augengesundheit wissen sollten.

Mit 24 trug ich meine erste Brille. Mein 72-jähriger Onkel benötigt bis heute keine. Lässt sich das erklären?

Dr. Mirka Höltzermann: Wissenschaftlicher Fakt ist: Mit zunehmendem Alter nimmt die Sehkraft ab. Wir sprechen dann von der Presbyopie, landläufig als Alterssichtigkeit bekannt. In der Generation Ü60 liegt der Anteil der Brillenträger in Deutschland bei etwa 92 Prozent. Die Linse des Auges ist elastisch, wir können sie uns wie einen mit Flüssigkeit gefüllten Körper vorstellen. Sie ist umringt von kleinen Muskelchen, den Ziliarmuskeln.

Wozu werden diese gebraucht?

Sie können die Form der Augenlinse steuern. Das heißt, sie ziehen und drücken sie praktisch so zurecht, dass das, was wir in den Blick nehmen, möglichst scharf erscheint. Mit der Zeit ist die Linse aber nicht mehr so flexibel, der Muskel nicht mehr so stark. Viele tolerieren das lange, und in Einzelfällen mag die Sehschärfe bis ins hohe Alter erhalten bleiben. In der Regel verschlechtert sich aber ab etwa 35 die Fähigkeit, im Nahbereich gut zu sehen. Das gelingt mir (40) glücklicherweise noch gut. Für die Ferne brauche ich aber schon seit 16 Jahren eine Sehhilfe.

Ist das Veranlagung?

Tragen Ihre Eltern Brille? Tatsächlich liegt die Wahrscheinlichkeit, als Kind zweier fehlsichtiger Elternteile auch eine Sehhilfe zu benötigen, bei etwa 60 Prozent. Die Gene spielen also durchaus eine Rolle, aber auch das Verhalten im Kindes- und Jugendalter ka



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