Was will mir mein Tier sagen?

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REPORT

Sprechen können Hunde und Katzen zwar nicht, trotzdem kommunizieren sie ständig mit uns. Wir haben zwei Expertinnen gefragt, was ihr Verhalten bedeutet

VERBUNDENHEIT Blickt ein Hund uns lange in die Augen, zeugt das von Vertrauen zu uns

UNSERE EXPERTIN

Kristina Ziemer-Falke, Hundetrainerin und Autorin von „Wie ich meinen Hund endlich verstehe“ (Gräfe und Unzer, 39 Euro), siehe auch ziemer-falke.de

Wir lieben Hunde! Aber leider verstehen sie nicht immer, was wir von ihnen wollen – und wir wiederum nicht, was sie uns mit ihrem Verhalten sagen wollen. Was sind die häufigsten Knackpunkte in der Beziehung zu unseren Vierbeinern? Wie kann es besser gehen? Hundetrainerin und Autorin Kristina Ziemer-Falke verrät es uns im Interview.

Frau Ziemer-Falke, gibt es so etwas wie ein Klassiker-Missverständnis zwischen Mensch und Hund?

Ja, wenn das Ausdrucksverhalten des Tieres nicht richtig gelesen wird, zum Beispiel beim Schwanzwedeln. Viele Menschen denken, der Hund drückt damit Freude aus. Hunde wedeln aber auch dann mit der Rute, wenn sie erregt oder im Drohverhalten sind.

Wie finde ich denn raus, was mein Hund gerade ausdrücken will?

Da gibt es leider keine Standard-Antwort. Aber Sie können das trainieren: Beobachten Sie das Ausdrucksverhalten des Hundes zunächst in Alltagssituationen wie beim Spielen oder Fressen. Es kann auch helfen, den Hund dabei zu filmen: Wie sind die Ohren aufgerichtet? Nach hinten, was unter anderem eher auf Flucht hindeuten kann? Oder nach vorne, was eher als Neugier interpretiert werden kann? Aus den einzelnen Körperteilen puzzeln Sie sich sozusagen ein Gesamtbild zusammen, dabei beachten Sie auch das Gefühl, das damit einhergeht, wie Angst, Freude oder Neugier.

Klingt ganz schön aufwendig!

Das ist ein bisschen wie ein Baukastensystem, Sie fangen im Kleinen an und beobachten bis hin zum Interpretieren. Ausdrucksverhalten, Stresspegel, innere und äußere Reize und auch der Hormonstatus des Tieres lassen im Zusammenspiel Rückschlüsse darauf zu, wie es dem Tier geht – und was der Hund uns mit seinem Verhalten „sagen“ will.

Okay, ein konkretes Beispiel: Wir gehen Gassi, uns kommt ein Hund entgegen, woraufhin mein Hund Theater an der Leine macht ...

... dann sollten Sie seine Motivation herausfinden: Warum macht er das, was sind die Auslöser für dieses Verhalten? Will er zum anderen Hund hin? Oder macht er das, weil er einen größeren Abstand und lieber die Straßenseite wechseln will? Nur wenn Sie sein Bedürfnis verstehen, können Sie entsprechend „richtig“ handeln – und Stress vermeiden.

Hier ist also Teamarbeit gefragt?

Der Hund soll sich durch den Halter sicher geführt fühlen, vielleicht denkt er: „Keine tolle Situation, au

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