Volksleiden Adipositas

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WARUM WIR IMMER DICKER WERDEN

Eine paar Pfunde mehr? Gelten als sympathisch. Doch zu viele? Sind leider lebensgefährlich. So werden wir gesund

Die Zahl der Menschen, die mit Übergewicht kämpfen, steigt und steigt. Dabei geht es nicht nur um ein paar Pluspfunde, sondern meist um etliche. Heute leben unter uns dreimal so viele stark übergewichtige Personen wie noch 1975, und in Deutschland zählt bereits jeder vierte Erwachsene dazu. 19 Prozent leiden sogar an Adipositas – davon spricht man ab einem Body-Mass-Index von über 30. Aber warum werden wir immer dicker? Die Ursachen sind vielschichtig. So gibt es Krankheiten und Medikamente, etwa bestimmte Antidepressiva, die das Gewicht drastisch erhöhen können. Auch genetische Faktoren können eine Rolle spielen. Hauptursache sind jedoch tatsächlich unsere Lebensumstände.

DER URMENSCH IN UNS

„Wir leben in einer adipogenen Umwelt, die fast keine Bewegung von uns verlangt, aber uns ständig mit Essen konfrontiert“, sagt Dorit Roeper, Diplom-Ökotrophologin und Leiterin des Adipositas-Zentrums Hamburg-Wilhelmsburg. Ungünstigerweise schlummert in uns immer noch ein kleiner Neandertaler: „Was es zu essen gibt, wollen wir auch gern haben.“ Für unsere Vorfahren war es sinnvoll, sich der Völlerei zu widmen, um Energie in Form von Fettgewebe zu konservieren, denn Nahrung gab es nicht immer. Der Urmensch hat auch versucht, Bewegung zu vermeiden, denn er musste sich ohnehin schon sehr viel bewegen.

Das hat sich drastisch geändert. „Viele von uns sind nicht mehr handwerklich oder körperlich tätig, sondern arbeiten im Büro am Computer“, sagt Dr. Kristina Lenz, Viszeralchirurgin im Helios Klinikum Schwerin. „Der Bewegungsmangel beginnt oft früh. Leider ist es nicht mehr normal, dass Kinder draußen spielen und sich bewegen, heute sitzen sie mit dem Tablet auf dem Sofa. Alles ist bequem geworden – Auto oder E-Bike stehen vor der Tür.“ Eine gefährliche Entwicklung, denn: „Menschen mit Adipositas haben eine niedrigere Lebenserwartung und ein erhöhtes Risiko für Folge- Erkrankungen. So ist etwa das Risiko für die Entstehung von Typ-2-Diabetes oder einer Fettleber mehr als dreifach erhöht, das für Bluthochdruck oder koronare Herzkrankheiten zwei- bis dreifach. Auch diverse Krebserkrankungen, Rückenschmerzen, Entzündungen sowie eine Hüftgelenksarthrose werden durch starkes Übergewicht begünstigt“, so die Ärztin. Der Stoffwechsel verändert sich ebenfalls negativ, etwa durch Insulin-Resistenz, hormonelle Imbalancen und Entzündungsreaktionen. Als wäre das nicht schlimm genug, machen sie auch das Abnehmen selbst bei bestem Willen fast unmöglich.

24% DER ERWACHSENEN FRAUEN IN DEUTSCHLAND SIND STARK ÜBERGEWICHTIG.

Quelle: Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG)

„Adipositas ist daher keinesfalls nur Ausdruck unterschiedlicher biologischer Körperformen, son

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