SMARTE WEGE ZUR HARMONIE

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REPORT

Klug kontern erwünscht!

Der Vordrängler an der Kasse, die spitzen Bemerkungen der Schwägerin – wir alle kennen Situationen, in denen wir vor Wut sprachlos sind. Kein gutes Gefühl. Wie also lernen wir, für uns einzustehen, ohne Krieg zu entfachen?

Ommm ... Jaja, der Dalai Lama. Der berühmte buddhistische Mönch hat leicht reden, gilt er doch als Friedensstifter par excellence. Doch der Satz „Lasse das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören“, der zu seinen bekanntesten Weisheiten gehört, ist tatsächlich keine schlechte Lebenshaltung. Einmal verinnerlicht, können wir ihn uns wie eine Schutzhülle überstülpen und Angriffe einfach an uns abprallen lassen. Wenn das mit dem Abprallen nur immer so einfach wäre ...

NICHT (MEHR) MIT MIR!

Klar, wo Menschen sind, gibt es Konflikte. Davor können wir uns nicht schützen. Und das ist laut Streitforschung auch gar nicht sinnvoll. Im Gegenteil: In vielen Fällen sind Meinungsverschiedenheiten überhaupt erst ein Indiz für ein funktionierendes Miteinander. Und sie können das Verhältnis zwischen den Streitenden sogar verbessern – vorausgesetzt, sie werden fair und besonnen ausgetragen. Mit Fairness allerdings haben derlei Konflikte, die unseren Blutdruck in die Höhe jagen und uns oft sprachlos zurücklassen, in der Regel wenig zu tun. Meist handelt es sich um Überraschungsangriffe, um gemeine Spitzen aus dem Hinterhalt, die uns so überrumpeln, dass uns schlicht die Worte fehlen. Was wir uns in solchen Momenten wünschen? Klar, Schlagfertigkeit! Der ehemalige britische Premier Winston Churchill war ein Meister darin. Als die Abgeordnete Lady Astor ihn mit den Worten attackierte: „Wenn ich ihre Frau wäre, ich gäbe ihnen Gift in den Tee“, konterte Churchill trocken: „Und wenn ich ihr Mann wäre, würde ich ihn trinken!“

Nun kann man wohl behaupten, dass Churchill mit einem besonderen sprachlichen Talent gesegnet war. Doch – und da ist sich Kommunikations-Expertin und Bestseller-Autorin Nicole Staudinger sicher: Schlagfertigkeit kann man lernen! „Wichtig ist, dass man sich mit den uns zur Verfügung stehenden Techniken wohlfühlt“, so die Coachin. Das Ziel in ihren Seminaren sei es deshalb auch nicht, aus einer schüchternen Frau, eine forsche, spontane Alleinunterhalterin zu machen. „Mein Rat an zurückhaltende Frauen lautet eher: Bleibt bei der Schüchternheit und macht mehr über die nonverbale Kommunikation.“

SO HOLEN WIR UNS UNSERE SOUVERÄNITÄT ZURÜCK

Für Nicole Staudinger beinhaltet das Thema Schlagfertigkeit weitaus mehr als die Fähigkeit, spontan und möglichst geistreich zu kontern. Für sie ist Schlagfertigkeit eine Lebenseinstellung, bei der es darum geht, für sich selbst einzustehen. „Um Grenzen zu ziehen und sein Missfallen auszudrücken, reicht man

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