Canyon Spectral vs. YT Jeffsy TRAILDUROS

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Duell

Mit der erst kürzlich vorgestellten Neuauflage des Jeffsy setzte YT ein Ausrufezeichen im Trailduro-Segment. Jetzt legt Canyon mit dem brandneuen Spectral nach. Vorhang auf für das Superduell.

Eins ist rot, das andere schwarz. Mehr Unterschiede können wir nicht rausfahren – wie kann das sein?
Fotos: Ale di Lullo

Ein genauer Blick auf unsere beiden Duellanten sagt mehr als tausend Worte. Eins ist schwarz, das andere rot. Es ist zwar etwas überspitzt – doch der Hauptunterschied liegt in der Farbe. Das Rahmendesign mit dem Viergelenker-Hinterbau, bei dem die Sitzstreben geradlinig in den Dämpfern münden. Das bauchige Unterrohr, das tief unterm Dämpfer Platz für eine 600-Millimeter-Flasche bietet, ja selbst das Staufach unterm Flaschenhalter, das eine nahezu gleich große Öffnung besitzt. Auch die Umlenkwippe des Hinterbaus steht im gleichen Winkel und besitzt auch noch ziemlich genau die gleiche Länge. Doch dazu später mehr.

Bei so viel Ähnlichkeit fragt man sich tatsächlich, wer vom anderen abgeschrieben haben könnte oder ob die Gemeinsamkeiten in Wahrheit auf der Ausoptimierung der jeweiligen Rahmenplattform beruht, die ganz einfach wenig Spielraum duldet? In der Entwicklungsphase der neuen Spectral-Plattform experimentierten die Canyon-Ingenieure auch mit Eingelenker- oder VPP-Hinterbauten herum. Gewicht, Funktion und Wartungsaufwand führten aber letztendlich zum klassischen Viergelenker. Mit Federwegen von 150 Millimeter an der Gabel und im Falle Canyon 140 bzw. 145 Millimetern bei YT, am Heck sind beide Räder eine Mischung aus Enduro und Trailbike, sogenannte Trailduros. Der Verzicht auf eine 160er Gabel und die im Vergleich zum Vorgänger-Spectral leichte Reduktion des Federweges am Heck schaffen nun auch beim Canyon eine klare Abgrenzung zum Enduro-Segment.

Wo verstecken sich die Unterschiede?

Mit einem Preis von jeweils 4999 € kosten beide Carbon-Fullys exakt das Gleiche. Ein Blick auf die Ausstattung offenbart, wer hätte es gedacht, auch hier große Gemeinsamkeiten. So federn beide Bikes mit Rockshox Lyrik und Superdeluxe-Dämpfer in der Ultimate Ausführung. Aufgrund des gleichen Hinterbausystems und sehr ähnlicher Kinematik konnten wir beide Hinterbauten sogar mit dem identischen Dämpferdruck fahren. Geschaltet wird bei beiden mit Sram GX AXS und wiederum beide Bikes verzögern mit der Bremse Sram Code RSC mit 200er-Bremsscheiben an Vorder- und Hinterrad. Nur die Laufräder und die Vorderradreifen, die immerhin die gleiche Gummimischung besitzen, sind unterschiedlich. Bei so vielen Parallelen verwundert es kaum, das auch das Gesamtgewicht beider Kontrahenten recht eng beieinanderliegt. Mit fahrfertigen 15,2 bzw. 15,6 Kilo bringt das Canyon 450 Gramm weniger auf die Waage. Rund 200 Gramm spart Canyon bei den Laufrädern ein, weitere 250 Gramm stecken im Rahmen. Richtig leicht

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