Wie viel Vergesslichkeit ist normal?

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Gesundheit

Wenn das Gedächtnis schwächelt, macht das nicht nur Betroffenen Angst – auch ihren Angehörigen. Was Sie wissen müssen

3 Fragen an Prof. Dr. Jens Kuhn, Neurologe und Psychiater, Chefarzt u. a. der Gerontop syc h i at r ie der Alexianer Klinik in Köln

Was ist „normale Vergesslichkeit“?

Zum einen sind wir jeden Tag einer Fülle von Informationen und Sinneseindrücken ausgesetzt und können nur bestimmte Anteile abspeichern. Im Zuge dessen gehen immer mal Inhalte verloren. Zum zweiten können sich im Rahmen des „gesunden Alterungsprozesses“ Gedächtnisleistungen verändern, ohne dass das Grund zur Sorge sein muss. Auch Faktoren wie Schlafmangel, Trauer oder Stress haben Einfluss auf unsere Gedächtnisleistung.

Kann man etwas fürs Gehirn tun, um kognitiven Leistungseinbußen vorzubeugen?

Viel Bewegung, ausgewogene mediterran geprägte Ernährung, soziale Unternehmungen und auch geistig fordernde Aktivitäten. Vermieden werden sollten dagegen Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum. Ungünstig wirken sich Diabetes und Bluthochdruck aus. Menschen, die schwerhörig sind, können ihr Risiko für kognitive Leistungseinbußen im Alter durch das Tragen eines Hörgerätes deutlich senken. Eine Vielzahl von Studien hat gezeigt, dass Ginkgo-Präparate Effekte entfalten können, die neurodegenerative und neurovaskuläre Erkrankungen positiv beeinflussen können.

Wie entscheidend sind „die Gene“?

Alleiniger Auslöser ist die Genetik nur bei einem geringen Anteil aller Demenz-Erkrankungen. Im Vergleich zu den oben erwähnten modifizierbaren Faktoren ist das Risiko von untergeordneter Bedeutung.

Möglichst lange geistig fit bleiben: Damit das klappt, können Sie selbst einiges tun

Wofür stehen die Begriffe Demenz und Alzheimer?

■ Oft werden die Begriffe synonym verwendet. Demenz ist aber ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, die die Gehirnfunktion beeinträchtigen. Alzheimer ist die bekannteste Form davon, weil die Krankheit fast zwei Drittel aller Demenzen ausmacht. Es gibt aber auch weitere, seltenere Formen.

Außerdem kann eine Demenz Folge einer anderen Krankheit sein, etwa Parkinson oder auch Alkoholismus.

Was genau passiert bei Demenz im Gehirn?

■ Das kommt darauf an, um welche Demenz-Form es sich handelt. Bei Alzheimer beispielsweise kommt es zu Eiweiß-Ablagerungen, die zum Tod von Nervenzellen führen. Wenn die Krankheit fortgeschritten ist, schrumpft das Gehirn.

Was sind die Risikofaktoren für Demenzerkrankungen?

■ Bluthochdruck, Diabetes, hohe Cholesterinwerte, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Isolation, Vereinsamung, wenig Bewegung und fehlende geistige Aktivität können Demenz begünstigen. Schützend wirken gesunde Ernährung, etwa mediterrane Kost, soziale Kontakte, körperliche Aktivit

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