Neues vom Orgasmus

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Lust auf mehr...mit Bettina Koch

Eher wie eine Welle, eine Lawine oder doch ein Vulkan? Um den sexuellen Höhepunkt ranken sich viele Mythen. Etwa, dass Frauen sich sogar selbst kompliziert finden

Fotos: Shutterstock, Dumont Verlag, Anbieter

Die älteste erhaltene Beschreibung des weiblichen Orgasmus stammt von Hildegard von Bingen. Die Ordensfrau schreibt um 1150 vom „Schaum der Wollust“, von Öffnungen, die sich zusammenziehen wie die stärkste Männerfaust, und weiß, dass das Lustgefühl der Frau bis nach dem 70. Lebensjahr erhalten bleibt. Hildegard war Äbtissin, aber Sinnlichkeit und Körper gehörten für sie zur Schöpfung. Ihre Nonnen mussten ihre Weiblichkeit nicht unterdrücken.

Und heute? Wir halten uns für offen und aufgeklärt, doch wenn es um die eigene Lust geht, verstummen Frauen schnell. Manche finden sich mit ihren Orgasmus-Defiziten ab, halten sich für kompliziert. Wegen eines uralten Fehlers: Viele passen sich beim Sex dem Mann an, seinen Bedürfnissen, seiner Geschwindigkeit – und kommen oft nicht mit.

Steigerungen sind immer möglich

In der Folge geht die Verbindung zum eigenen Körpergefühl verloren. Was gefällt, unterscheidet sich zudem je nach Gemüt, Stresslevel oder Zeitpunkt des Zyklus. Ein Pochen in der Vagina, als Vulkanausbruch oder das

Kommen in Wellen … Frauen erleben ihren Orgasmus höchst unterschiedlich und auch nicht jedes Mal gleich. Fast immer dauert er länger als bei Männern (20 vs. 3 – 12 Sekunden). Die Wissenschaft ergründet inzwischen auch den weiblichen Orgasmus.

Entsteht er nun vaginal oder klitoral? Im Gehirn! Er kann sogar ohne körperlichen Kontakt auftreten. Der „Hands free“-Orgasmus ist eine weibliche Domäne, so wie multiple Orgasmen.

Dennoch kommen Frauen laut Umfragen seltener zum Höhepunkt als Männer. Es braucht erotisch aufgeladene Berührungen, sanfte Stimulation an möglichst unterschiedlichen Stellen und das Gefühl, begehrt zu werden, um Erregung auszulösen. Der plötzliche Griff an die Brüste oder zwischen die Beine törnt ab.

Manchmal wird er ganz unbedeutend

Den nahenden Höhepunkt vorzutäuschen kann das Vergnügen steigern. Schnelles Atmen und Stöhnen lösen Blockaden, der Orgasmus tut sich leichter. Doch ohne ihn geht’s auch. Wenn wir ganz im Erleben aufgehen, wird er unbedeutend. Kompliziert? Nö, einfach schön!

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