Reportage
Über seine Tochter ist Alexander Sengpiel (54) aus Dachau zu einer ungewöhnlichen Leidenschaft gekommen: dem Meerjungfrauen-Schwimmen. Aktuell trainiert er 14 Nixen im örtlichen Hallenbad
Wenn er mit seiner Monoflosse durchs Wasser jagt, fühlt er sich frei und lebendig. „Wie ein Delfin“, versucht Alexander Sengpiel diesen Zustand zu beschreiben. Mit wallendem Haar gleitet er dann durchs Wasser und verwandelt sich zum Meermann „Atlan Kaito Triton“.
Der Dachauer betreibt ein ungewöhnliches Hobby: Mermaiding nennt sich die Schwimmsportart, bei der man mit einem Kostüm und einer Monoflosse durchs Wasser gleitet. Der Schwimmstil ähnelt dem „Delfin-Schwimmen“ und ist sogar eine anerkannte Sportart.
Zum Mermaiding ist Sengpiel durch seine Tochter Franka gekommen: Ganze viermal nahm er mit ihr zusammen an den Deutschen Meisterschaften im Meerjungfrauen-
schwimmen teil. Diese finden jedes Jahr im Ottilienbad in Suhl (Thüringen) statt. Das erste Mal war Sengpiel 2016 mit am Start – aus Neugier, weil seine Tochter unbedingt mitmachen wollte. „Ich wollte ja schon immer mal so eine Flosse anziehen“, verrät er. Und gleich beim ersten Mal holte sich der erfahrene Schwimmer den Meister-Titel.
Seither lässt ihn die Faszination für die Unterwasserwelt nicht mehr los: „Unter Wasser gibt es keine Geräusche, sobald man abtaucht, wird es still.“ Mittlerweile ist der 54-Jährige Meerjungfrauen-
Trainer. 2018 gründete er innerhalb des Schwimmvereins Dachau das „Meeresvolk Dachau“ und unterrichtet aktuell 14 Nixen zwischen 5 und 55 Jahren im Dachauer Hallenbad. „Wenn die durchs Wasser jagen, das ist einfach richtig schön anzuschauen“, schwärmt Sengpiel.
Geschwommen wird mit „einem Bein“
In seinen Augen gibt es für diese Sportart keine Altersgrenzen. „Unter Wasser sehen alle Meerjungfrauen toll aus.“ Einzige Voraussetzung für seine Teilnehmer ist, dass sie sichere Schwimmerinnen sind. „Meine Meerjungfrauen können alle Delfin-Schwimmen“, betont Sengpiel. Denn mit angezogener Monoflosse schwimmt man nur noch mit „einem Bein“. Einmal die Woche, am Samstag um 19.30 Uhr, treffen sich Sengpiel und seine Nixen also zum Schwimmen mit der Monoflosse. Dabei steht der Spaß im Vordergrund: „Wir schwimmen ohne Brille, mit offenen Augen, mit offenen Haaren – und mit offenem Mund.“ Denn das wichtigste Requisit einer Meerjungfrau sei neben ihr