Sind die jungen Leute sexuell verwirrt?

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mit Bettina Koch

Je jünger, desto queerer, hat man den Eindruck. Ist das echt oder ein Internet-Hype? Was hinter dem Phänomen der trans Teens steckt

Mehren sich auch in Ihrem Bekanntenkreis Fälle, bei denen sich Töchter oder Söhne im anderen Geschlecht zu Hause oder asexuell fühlen? Studien sagen, dass sich europaweit 12 Prozent der 14- bis 25-Jährigen nicht mehr als rein hetero bezeichnen. Im Generationenvergleich verdoppeln sich die Zahlen alle 20 Jahre. Je jünger, desto queerer also. Aber ist das Mode oder echt?

Prominente Beispiele gibt es reichlich: US-Popstar Miley Cyrus oder die britische Schauspielerin Cara Delevingne bezeichnen sich als genderfluid, Sänger Harry Styles inspiriert die Fashion-Welt mit femininen Outfits, Kanadas Filmstar Elliot Page outete sich als transgender.

Ob Phase oder nicht ist weniger wichtig

Doch neu ist Orientierungslosigkeit in jungen Jahren nicht: Unternehmerin Paris Hilton bedauert in ihrer Autobiografie („Paris. Mein Leben“, Knaur), kein Wort für ihre früher gefühlte Asexualität gehabt zu haben. Wer unvorbereitet mit dem Thema konfrontiert wird, ist etwas ungläubig. LBTQ-was?! Wenn Eltern Ansprechpartner bleiben wollen, sollten sie sich die Begriffe jedoch aneignen.

Ja, möglicherweise entsteht eine Art Gruppendruck, wenn coole Kids der Klasse behaupten, sie seien nicht binär. Die Frage „Ist das nur eine Phase?“ ist aber weniger entscheidend, als Eltern glauben: Kinder, die Unbehagen an ihrem Geschlecht äußern, können sich unterschiedlich entwickeln. Aber für ihr gegenwärtiges Leben sind die Wünsche wichtig und sollten ernst genommen werden. Entlastend: Eltern können Transgeschlechtlichkeit nicht durch Erziehung hervorrufen – aber auch nicht verhindern.

Verständnis hilft in jedem Fall

Unterstützen können sie aber schon. Trans Kinder, die von ihrem Umfeld anerkannt werden, geht es psychisch ebenso gut wie Altergenossen. Viele von uns sind ohne die hinter LGBTQIA+ stehenden Bezeichnungen klargekommen. Aber für Menschen, ob groß oder klein, die sich anders als die Mehrheit identifizieren, sind sie existenziell.

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