Der Mörder von nebenan

4 min lesen

Ihre Krimi-Kurzgeschichte

Kriminalkommissarin Nelly Frey tappt völlig im Dunkeln. Gab es die Frauenleiche im Kofferraum wirklich oder hat Frau Gerber alles nur geträumt? Und dann ist da noch Monika Blum, die behauptet, man habe in der Werkstatt ihr Auto vertauscht

Fotos: AdobeStock/diy13, ddp images, iStock (6)/huettenhoelscher/Lana2011/dusanpetkovic/stockarm/Aerial3/Michael Burrell, Penguin Random House

Maria Gerber nahm ihren Hund an die Leine und trat auf die Straße. Es war erst vier Uhr morgens, aber seit der kleine Tobi diese Blasenentzündunghatte,mussteerständig raus, auch nachts. Gleich an der Ecke hob er das Bein. Frau Gerber, die plötzlich Geräusche in der Einfahrt zum Nachbarhaus hörte, lugte neugierig über den Zaun, um zu sehen, wer sich da auf dem Grundstück der Eglers zu schaffen machte.

Im diffusen Schein der Straßenlaterne erkannte sie, dass es Egler selbst war. Er trug seine Lebensgefährtin über der Schulter und wuchtete sie in den Kofferraum. Er schloss ihn, setzte sich ans Steuer und startete. Schnell versteckte sich Frau Gerber hinter einem parkenden Auto. Egler bog auf die Straße ein und brauste Richtung Landstraße davon.

Kriminaloberkommissarin Frey hatte sich die Schilderung von Frau Gerber sehr aufmerksam angehört.

„Und Sie sind sicher, dass diese Frau Brückner tot war?“

Maria Gerber zuckte die Schultern.

„Jedenfalls hing sie wie leblos über dem Rücken des Kerls. Außerdem sah ich Blut auf ihrem Kopf.“

„Hm“, seufzte Nelly Frey, verließ das Zimmer und kam kurz darauf mit ihrem Kollegen Reinhold Mann zurück.

„Dann bitte, Frau Gerber, noch mal von vorne. Erzählen Sie alles, jede Kleinigkeit könnte von Belang sein ...“

Martin Egler brach in schallendes Gelächter aus, als die Beamten ihn zu Hause befragten. „Mit Verlaub, aber diese angebliche Zeugin muss geträumt haben.

Frau Brückner wohnt schon seit zehn Tagen nicht mehr bei mir, wir haben uns nämlich getrennt. Außerdem war mein Wagen gestern in der Werkstatt, ich habe ihn erst heute Mittag abgeholt.“

„In welcher Autowerkstatt war Ihr Wagen denn?“

„Autowerkstatt Seidel.“ „Wir werden das nachprüfen – und wo können wir Frau Brückner erreichen?“

Egler zögerte einen Moment, bevor er antwortete: „Gar nicht. Sie ist in Schweden bei einem Mann, mit dem sie noch einmal ganz von vorne anfangen will.“

„Name? Adresse?“Er lachte. „Also wirklich, keine Ahnung!

Wir haben uns schon lange keine Rechenschaft mehr abgelegt über unsere Beziehungen, erst recht nicht seit unserer Trennung.“

„Dürfen wir uns mal in Ihrem Haus umsehen?“, fragte Reinhold Mann.

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel