Ein Mann für alle Fälle

4 min lesen

GESELLSCHAFT

RUDI CERNE moderiert seit über 20 Jahren „Aktenzeichen XY“ – warum der ehemalige Eis-Star mit ganzem Herzen dabei ist und wie er nach Feierabend abschaltet, erzählt er im Interview

AKTENZEICHEN XY UNGELÖST

IMMER EIN QUOTEN-GARANT Rudi Cerne übernahm den ZDF-Klassiker im Jahr 2002 (nächste Sendung am 5. Juni, 20.15 Uhr)

EHEGLÜCK Rudi Cerne und seine Frau Christine heirateten 1987 in Las Vegas. Sie haben eine erwachsene Tochter
FOTOS: GETTY IMAGES, PICTURE ALLIANCE, ZDF

Seine Sendung ist nicht nur ein Dauerbrenner und Quoten-Garant im ZDF – Rudi Cerne, 65, klärt mit „Aktenzeichen XY“ auch jede Menge Verbrechen auf. Die Erfolgsquote kann sich sehen lassen! Der Moderator zu FRAU IM SPIEGEL: „40 Prozent der Fälle, die bei „Aktenzeichen XY“ vorgestellt wurden, sind gelöst worden – viele davon auch durch direkte Hinweise des Publikums.“ Besonders froh ist man über eine Festnahme im Februar: Nach drei Jahrzehnten konnte die RAF-Terroristin Daniela Klette, 65, verhaftet werden – zwei Wochen nachdem in „Aktenzeichen XY“ noch einmal berichtet wurde. Cerne: „Wir sind froh über den Erfolg und ich empfinde Zufriedenheit.“ Im Interview spricht er über herzzerreißende Fälle, die man hofft, noch aufzuklären.

Herr Cerne, welcher Fall hat Sie bisher am meisten berührt?

Der Fall Levke Straßheim. Das neunjährige Mädchen aus Cuxhaven war im Mai 2004 vor ihrer Haustür von einem Mann in sein Auto gelockt und später ermordet worden. Die Darstellerin in unserem Film sah Levke sehr ähnlich, das ging unter die Haut. „Aktenzeichen XY“ konnte zur Aufklärung beitragen – der Mörder hatte die Sendung gesehen und sich in einer erneuten Vernehmung in Widersprüche verstrickt. Am Ende gestand er.

Welcher ungeklärte Fall nimmt Sie bis heute mit?

Der Mord an Kirsten Sahling – die 39-jährige Psychologin war am 20. Juni 2009 mit ihrem Mann zum Joggen in den Spandauer Forst in Berlin gegangen. Während der Mann schon losgelaufen war, hatte Kirsten Sahling sich noch mit Dehnungsübungen aufgewärmt. Genau in dem Moment stieg ein Mann von seinem Fahrrad ab und stach mehrfach auf die Frau ein. Passanten eilten zu Hilfe. Das Letzte, was Kirsten Sahling noch sagen konnte, war: „Sagen Sie meinem Mann bitte, dass ich ihn liebe.“ Kurz darauf verlor sie das Bewusstsein und starb. Der Täter konnte nie gefasst werden, aber immer um die Weihnachtszeit herum melden sich Menschen mit Hinweisen bei der Polizei. Bisher führte noch keiner davon zur Lösung des Falles. Der Mord bleibt ein Rätsel und wird nicht vergessen werden.

Gab es ein Verbrechen, das sehr lange zurücklag und dennoch aufgeklärt wurde?

Der Fall Lolita Brieger – die 18-Jährige aus der Eifel war 1982 verschwunden. Die Kripo konnte einen Mord nicht ausschließen. 2011 richtete Kriminalhauptkommissar Wolfgang Schu be

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel