Die Sprache der Haut

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Steht die Psyche unter Druck, leidet unsere äußere Hülle – und umgekehrt. Denn die Haut ist sehr eng mit dem Gehirn vernetzt. Doch wer weiß, worauf sie empfindlich reagiert, KOMMT VIEL BESSER MIT IHR KLAR

Liebe geht unter die Haut. Manchmal will man aus der Haut fahren. Und idealerweise fühlen wir uns wohl in unserer Haut. Diese Redewendungen zeigen, wie tief greifend die äußere Hülle unsere körperlichen und psychischen Befindlichkeiten widerspiegelt. Und jeder, der zur unpassenden Zeit errötet, spürt, dass die Haut ein Eigenleben führt, auf das wir kaum direkten Einfluss nehmen können. Sie ist sogar so eng mit unserem Gehirn verknüpft, dass Stress und negative Emotionen Hautkrankheiten auslösen können. Aber auch Unverträglichkeiten auf Nahrungsmittel oder Allergien zeigen sich mitunter auf der Haut.

Vielfältige Aufgaben Aber wofür brauchen wir die Haut? Ist sie „nur“ schöne Hülle? Nein. Denn sie bewahrt uns in vielfältiger Weise davor, dass die Umwelt dem Körper schadet. So schirmt sie uns vor Krankheitserregern oder Chemikalien ab. Außerdem reguliert sie wie eine Klimaanlage die Körpertemperatur und den Flüssigkeitshaushalt, indem sie auf Wärme und Kälte reagiert. Das ist überlebenswichtig. Gehen nur 20 Prozent dieses Hautschutzes durch eine Verbrennung verloren, droht Gefahr zu sterben.

Emotions-Barometer Zudem fungiert die Haut als Kommunikationsorgan. Sie lässt uns Nähe und Distanz erleben – etwa sexuelle Erregung und Geborgenheit. Aber sie teilt uns auch negative Emotionen mit. Sie lässt uns vor Scham erröten. Bei Angst werden wir blass, und bei Ekel bekommt man eine Gänsehaut oder sogar Herpes:

UNERLÄSSLICH Der Mensch braucht Berührungen, um gesund zu bleiben

Eine Forscherin an der Gießener Psychologischen Universität konnte zeigen, dass dieses Gefühl bestimmte Aktivitäten in Hirnregionen verstärkt, die dem Bewusstsein kaum zugänglich sind. Nur so ist es zu erklären, dass manche Menschen allein durch das Betrachten von ekelerregenden Bildern die lästigen Lippenbläschen entwickeln.

Direkter Draht Und noch etwas macht deutlich, dass die Haut eng mit dem Gehirn verbunden ist: Menschen, die nicht oder kaum berührt werden, bleiben psychisch auf einem nicht menschlichen Entwicklungsniveau stehen. Bestes Beispiel dafür ist Kaspar Hauser. Wie ist dieses Zusammenspiel zu erklären? Zum einen entstehen Haut, Gehirn und Nervensystem beim Embryo aus dem gleichen Keimblatt, dem Ektoderm. Zum anderen weiß man heute, dass Nervenenden, die in die Haut hineinragen, dort Botenst