Das Trauma seiner Kindheit

2 min lesen

ADEL

CHARLES SPENCER hat über seine belastenden Erlebnisse im Internat ein Buch geschrieben. Es gibt auch Einblicke in die frühen Jahre von Diana

HOCHADEL Charles, 9. Earl Spencer, vor Althorp House, das seit 1508 im Besitz der Familie ist
FOTOS: ANDREW CROWLEY/CAMERA PRESS/LAIF, GETTY IMAGES, IMAGO IMAGES, PRIVAT, SHUTTERSTOCK

Mit acht Jahren wurde Charles Spencer, eines von 30 Patenkindern der Queen († 2022) von seinem Vater Edward (1924-1992) im Internat Maidwell Hall abgeliefert – noch heute eine der teuersten Privatschulen Großbritanniens. Das war damals üblich für Kinder seines Standes, auch seine älteren Schwestern Sarah (*1955), Jane (*1957) und Diana (*1961) besuchten renommierte „Boarding Schools“ und verbrachten höchstens die Ferien mit der Familie. Nicht mehr ganz so üblich waren in den 1970er Jahren allerdings die traumatischen Erfahrungen, die der jüngere Bruder von Prinzessin Diana († 1997) dort machte und von denen der heute 59-Jährige in seinem Buch „A Very Private School“ (Eine sehr private Schule) erzählt. Regelmäßige Prügel durch den Schulleiter, Mobbing unter den Schülern und sexueller Missbrauch waren in den fünf Jahren, die der rothaarige und pausbäckige Junge in dem Internat verbrachte, an der Tagesordnung. Neigten sich die Ferien dem Ende zu, wurde der Spencer-Titelerbe jedes Mal von „schrecklicher Verzweiflung“ gepackt und dachte darüber nach, sich mit der Schrotflinte des Vaters in den Fuß zu schießen, um nicht mehr an den verhassten Ort zurückkehren zu müssen. Die Eltern ahnten von den Qualen ihres einzigen Sohnes nichts: „Ich hatte das Gefühl, dass es meine Pflicht war, so zu tun, als sei alles in Ordnung in Maid-well.“ Erst mit Mitte 40, nach dem Scheitern seiner zweiten Ehe, stürzte der Journalist in eine so schwere seelische Krise, dass er sich seiner traumatischen Kindheit stellte. Die Diagnose seines Therapeuten lautete „miserable Kindheit“ und „Boarding School-Syndrom“, das Aufschreiben seiner Erfahrungen war Teil der Heilung.

BITTER Wie damals für adligen Nachwuchs üblich, besuchte Charles von acht bis zwölf ein Internat. In Maidwell Hall war eine schwere Zeit für den sensiblen Jungen, geprägt von Gewalt und Missbrauch. Seine und die Erfahrungen seiner Mitschüler hat er im Buch „Eine sehr private Schule“ aufgearbeitet. Unten: Charles 1975 beim Aufräumen von Hürden in Maidwell Hall

BUCH & INTERNAT

SEINE SCHWESTERN

EINZIGER SOHN Charles (r.) war der ersehnte Erbe nach drei Tö

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel