„ICH HATTE DREI GROSSE LIEBEN“

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GESELLSCHAFT

JUTTA SPEIDEL war einmal verheiratet und ist Mutter von zwei Töchtern. Jetzt feiert sie ihr Debüt als Romanautorin und ihren 70. Geburtstag

DIE GROSSE BÜHNE Jutta Speidel glänzt nicht nur in ihren Rollen, sondern auch auf dem roten Teppich
KEINE HEIRAT ERSTE GROSSE LIEBE Mit Herbert Herrmann war sie von 1977 bis 1982 zusammen
EINZIGE EHE ZWEITE GROSSE LIEBE Mit Stefan Feuerstein war die Schauspielerin von 1984 bis 1991 verheiratet. Sie haben eine gemeinsame Tochter

Wer Jutta Speidel einmal gesehen hat, wird sie nicht mehr vergessen. Sie erinnert nicht an irgendeine andere Kollegin, nein, Jutta Speidel, blond, fröhlich und vor allem willensstark, ist unverwechselbar, immer ganz sie selbst – eine Frau mit vielen Facetten, ob als Mutter, Buchautorin, Kämpferin für benachteiligte Frauen oder als Schauspielerin. Seit 55 Jahren begeistert die gebürtige Münchnerin ihr Publikum, war vor der Kamera Geliebte, Ehefrau und sogar Nonne als „Schwester Lotte“ in der ARD-Serie „Um Himmels Willen“. Hochdekoriert mit dem Bayerischen Verdienstorden und dem Bundesverdienstkreuz, begleitet-Jutta Speidel ihre Zuschauer wie eine gute Freundin – entsprungen aus einer „Daily Soap“, die „Leben“ heißt. Kurz vor ihrem 70. Geburtstag erschien soeben ihr neuestes Projekt – der Roman „Amaryllis“ über ein Ehepaar aus dem Clowns-Milieu.

Warum trägt Ihr Roman den Titel „Amaryllis“?

Die Amaryllis ist für mich eine Metapher für das Leben, für die Wiedergeburt und für eine Metamorphose. Erst hat man eine Blumenzwiebel, die kein Licht braucht und sich häutet. Dann kommt sie ans Licht, bekommt Wasser, entwickelt einen grünen Stiel, und schließlich folgt eine wunderschöne Blüte. Die Amaryllis ist genau das, was das Leben ausmacht: Du brauchst Ruhezeiten, Entwicklung und darfst strahlen. Du brauchst Fürsorge, dass es dazu kommt. Die Amaryllis war meine Geburtsblume, die meine Mutter geschenkt bekommen hat.

Das Buch handelt von einer Liebesgeschichte zweier Clowns mit ungewöhnlichem Ende. Warum spielt Ihre Geschichte in diesem Umfeld?

DRITTE GROSSE LIEBE Mit Bruno Maccallini war die Schauspielerin von 2003 bis 2013 liiert

Ich wollte immer eine Form der Bühne haben. Als ich fünf Jahre alt war und mit meinen Eltern auf einem beleuchteten Schiff über den Neusiedler See fuhr, sah ich auf dem Steg Shari Barabash mit Federboa und Lakaien an der Seite – singend als Gräfin Mariza. Da habe ich mir gedacht: Das will ich auch. Ich war auch im Zirkus und wollte auf Spitzenschuhen auf dem Rücken eines Pferdes einen Flieger machen. Und ich bin Schauspielerin geworden– weil ich auch das wahnsinnig gerne sein wollte.

Woher kam die Affinität zu Clowns?

Weil ich irgendwie immer ein Clown war. Ich habe alles selbst recherchiert. Ich habe beobachtet. Ich bin ein Dieb, weil ich ohne Ende aus mei