Unser Rücken braucht Bewegung

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Es sind tatsächlich nur selten die Bandscheiben schuld, wenn es im Kreuz zwickt. Viel öfter ist eine unterforderte Rumpfmuskulatur der Auslöser für die Beschwerden. SO BLEIBT DAS RÜCKGRAT FIT

Gehen fällt schwer, Sitzen tut weh, Bücken wird zur Qual. Es ist die Krux mit dem Kreuz: 80 Prozent der Deutschen klagen über Rückenschmerzen. Häufig treten sie irgendwann im Laufe des Jahres auf. „Wie ein Schnupfen. Meistens steckt nichts Gravierendes dahinter. In der Regel ist auch nichts kaputt“, beruhigt Prof. Ingo Froböse, Sportwissenschaftler von der Deutschen Sporthochschule Köln. „Veränderte Strukturen, die man in den vergangenen Monaten durch sein Verhalten unterfordert hat, sorgen dafür, dass der Rücken einen Hilferuf aussendet. Etwa wenn man die Muskulatur nicht richtig gekräftigt, die Bänder und Knorpel nicht optimal versorgt hat.“

Zu wenig Aufmerksamkeit „Sitzen ist der Feind der Gesundheit“, so Froböse. Und das machen die Deutschen viel zu viel. Laut einer Studie der Deutsche Krankenversicherung DKV sitzt jeder durchschnittlich 9,2 Stunden am Tag. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar mehr als 10 Stunden. „Kein Wunder, dass Rückenschmerzen in unserer Gesellschaft so dominant sind“, sagt der Experte. „Selbst 14-Jährige leiden bereits daran.“ Dass Millionen Menschen der Alltag buchstäblich ins Kreuz geht, hat laut Froböse aber auch damit etwas zu tun, dass die Wirbelsäule nicht in unserem Blickfeld liegt. Deshalb nennt er die Lendenwirbelsäule „Schlechtwetter-Ecke“ des Körpers und sagt: „Wir investieren morgens vor dem Spiegel eine halbe Stunde in unsere Frontpartie. Unser Rücken aber bekommt nur wenig Aufmerksamkeit.“ Dabei ist die Wirbelsäule ein „wahres Wunderwerk der Technik“. Sehr stabil und zugleich beweglich. Dazu wirken 150 Muskeln auf sie ein. Und die sind der einzige Garant dafür, dass die Wirbelsäule und der ganze Rücken beweglich, aktiv und leistungsfähig bleiben. Das heißt: Wir haben es weitgehend selbst in der Hand, das Übel in Schach zu halten.

Der Experte INGO FROBÖSE Professor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln

Meist einfach zu kurieren Was aber unterscheidet akute von chronischen Rückenschmerzen? „Wenn der Schmerz etwa sechs Monate andauert, ist er chronisch“, weiß Prof. Froböse. „Die Betroffenen werden zu Schmerzpatienten – ihre Rückenprobleme sind dann nur die Auslöser.“ Doch die meisten Rückenschmerzen sind unsp

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