Die Verlierer des sozialen Wandels

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PORTFOLIO

Chris Killip war einer der wichtigsten britischen Dokumentarfotografen der 1970er- und 1980er-Jahre. Nun würdigt eine große Bilderschau in Eschborn sein Lebenswerk.

„Spielende Mädchen auf der Straße“, Wallsend, Tyneside, 1976.
Fotos: © Chris Killip Photography Trust/ Magnum Photos
„Vater und Sohn beobachten eine Straßenparade im Westend“, Newcastle, Tyronside, 1980.
„Jugendlicher an der Mauer“, Jarrow, Tyneside, 1975.
„Bever“, Skinningrove, N. Yorkshire, 1983.
Fotos: © Chris Killip Photography Trust/Magnum Photos
„Helen und ihr Hula-Hoop-Reifen“, Seacoal-Camp, Lynemouth, Northumbria, 1984.
Foto: © Chris Killip Photograpphy Trust/ Magnum Photos

Der Sohn eines Kneipenwirts von der Isle of Man war 17 Jahre alt, als er in der Zeitschrift Paris Match ein Foto von Henri Cartier-Bresson sah, das ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Die Aufnahme zeigte einen Jungen, der mit zwei großen Weinflaschen in den Armen durch die Pariser Rue Mouffetard stolzierte. Die Legende besagt, dass Chris Killip unmittelbar nach der Zeitschriftenlektüre dem Vater mitteilte, er wolle jetzt Fotograf werden und seine Ausbildung als Hotelkaufmann abbrach. Bald darauf begann Chris, Badegäste am heimischen Strand von Douglas abzulichten und schon im darauffolgenden Jahr zog es ihn nach London, wo er im Studio des bekannten Werbefotografen Adrian Power eine erste Anstellung als Assistent fand.

DOKUMENTE EINER ÄRA

Das zweite prägende Ereignis in der fotografischen Entwicklung des jungen Briten war ein Besuch des Museum of Modern Art in New York. An dessen Wänden entdeckte er 1969 Arbeiten von Walker Evans, Paul Strand und August Sander – und nun sollte sich Chris Killips fotografischer Fokus ändern. Jetzt wollte er sich ganz der sozialdokumentarischen Fotografie widmen und in seiner alten Heimat fing er damit an. Auf der Isle of Man lichtete er das traditionell von der Landwirtschaft geprägte Leben ab. Killip hatte ein Thema gefunden, das ihn nicht mehr loslassen sollte. Er fotografierte die Working Class Heroes, jene Männer und Frauen, die in Zeiten der britischen Postindustrialisierung und gegen Ende der alten Agrargesellschaft zurückgelassen blieben. Ganz entscheidend: Er suchte deren Bekanntschaft u

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