Perfektes Licht mit kleiner Ausrüstung

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STUDIO

Porträts mit nur einem Aufsteckblitz: Mit einigen simplen Tricks und wenigen kostengünstigen Tools können Sie tolle Ergebnisse erzielen.

Jeder kennt sie: Die mit frontalem Aufsteckblitz fotografierten Fotos von Familienfeiern, die ebenso unvorteilhaft wie unprofessionell wirken. Flächige Gesichter, harte Schatten an der Wand, mitunter sogar die gefürchteten roten Augen. Doch ein Aufsteckblitz kann so viel mehr als das.

Zunächst werfen wir einen kurzen Blick auf die Theorie der Eigenschaften von Licht. Neben dem Lichtwinkel (s. u.) ist es vor allem die Größe der Lichtquelle, die entscheidenden Einfluss hat auf die Bildwirkung: Sie bestimmt die Art der Übergänge zwischen Schatten- und Lichtbereichen, die entstehenden Glanzlichter sowie die Strukturwiedergabe. Häufig ist in diesem Zusammenhang von „hartem Licht“ und „weichem Licht“ die Rede.

Die relative Größe (auch Winkelgröße genannt) ergibt sich aus der tatsächlichen (absoluten) Größe der Lichtquelle und dem Abstand zum Motiv. Beispielsweise ist die Sonne absolut gesehen die größte Lichtquelle, aufgrund ihrer immensen Entfernung von der Erde jedoch ausgesprochen winkelklein. Auch ein Aufsteckblitz mit seinen typischen Reflektor-Abmessungen von ca. 3 x 6 cm stellt, selbst wenn er nahe am Motiv platziert ist, eine kleine Lichtquelle dar. Eine Oktabox mit 1,50 Meter Durchmesser hingegen ist, nahe am Motiv platziert, eine sehr große Lichtquelle.

Je kleiner die Lichtquelle beziehungsweise die Winkelgröße, desto schärfer abgegrenzt sind die Schattenbereiche von den Lichtbereichen. Es gibt keine sanften Übergänge, zwischen den hellen und dunklen Bildbereichen verlaufen scharfe Kontrastkanten. Die Glanzlichter sind relativ klein, scharf und hell. Auch die Strukturwiedergabe ist bei einer winkelkleinen Lichtquelle stark ausgeprägt, das heißt die Details der Oberfläche werden deutlich sichtbar. Bei Porträts bedeutet dies, dass auch Falten, Poren und Pickel stärker hervortreten. All dies wird in der Regel als „hartes Licht“ bezeichnet.

Je größer die Lichtquelle, desto diffuser verlaufen die Schattenübergänge, die Anzahl unterschiedlicher Grauwerte nimmt zu. Glanzlichter sind weniger hell und nicht so scharf abgegrenzt. Die Strukturwiedergabe ist bei einer winkelgroßen Lichtquelle schlechter, das heißt Details treten in den Hintergrund, Oberflächen wirken homogener, was bei Porträts durchaus erwünscht sein kann. Daher gilt solch „weiches Licht“ in der Regel als schmeichelhafter.

DER AUFSTECKBLITZ AUF DER KAMERA

Durch die herkömmliche Verwendungsart des Aufsteckblitzes auf dem Blitzschuh der Kamera wird aus einer sehr kleinen Quelle das Licht frontal auf das Motiv gelenkt. Das so ausgeleuchtete Gesicht wirkt flächig. Schatten befinden sich nur unter dem Kinn und an der Wand, die Ca

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