WASSERSTOFF
Elektrolyseure und Brennstoffzellen gehören zur Energiewende. Der Markt im Bereich des grünen Wasserstoffs wächst dynamisch und bietet wieder sehr gute Investmentchancen
Die Kursziele für Wasserstoff-Aktien purzeln. Beispiel Nel aus Norwegen: Im FOCUS-MONEY-Kursteil stehen 0,53 Euro. Am 20. September 2023, vor gut sieben Monaten, waren es noch 1,25 Euro. Da notierte Nel, Spezialist für Lösungen rund um die Herstellung und Speicherung sowie Distribution von Wasserstoff aus elektrischer Energie, noch bei mehr als 90 Euro-Cent. Heute liegt der Kurs nahe 40 Cent. Die Norweger sind seit Langem ein Gradmesser für den grünen Wasserstoffsektor. Also H2, der mithilfe erneuerbarer Energien durch Elektrolyse gewonnen wird. Tatsächlich scheiden sich die Geister bei der Einschätzung der Branche. Die Analystenkursziele für die Nel-Aktie klaffen weit auseinander, von 0,30 bis 1,12 Euro.
Dennoch sind sich alle Marktbeobachter einig: Grüner Wasserstoff besitzt eine große Zukunft. Denn Politik und Industrie stehen hinter dem Energieträger. Das ist jedoch auch das Problem der Wasserstoffspezialisten: Die Kapazitäten für Elektrolyse und Brennstoffzellen werden rasant aufgebaut. Zu rasant für den heutigen Absatzmarkt. Daher verdienen viele Hersteller von Lösungen für den grünen Wasserstoff aktuell nichts, und die Kurse purzelten. Doch langfristig sollte sich dies ändern. Denn der Markt wächst rasant. Hunderte Milliarden Euro werden weltweit zum Aufbau der Infrastruktur, die Möglichkeiten der Herstellung sowie die Nutzung, zum Beispiel Brennstoffzellen, aufgewendet. Auch bei den Aktien der am besten positionierten Wasserstoffspezialisten wird dies positive Spuren hinterlassen.
Potenzielle Profiteure
Unternehmen aus dem Wasserstoffsektor haben mit Überkapazitäten zu kämpfen. Sie fahren noch Verluste ein. Die Aktien sind zwar spekulativ, aber das Chance-Risiko-Verhältnis ist auf aktuellem Niveau hoch
FOCUS MONEY suchte zehn Werte heraus, die langfristig gute Kurschancen besitzen sollten – von Branchenschwergewichten wie Thyssenkrupp Nucera und Linde bis zu kleinen spekulativen Nischenanbietern wie SFC Energy aus dem Münchener Umland und der britischen Ceres Power (siehe Tabelle unten). Vor allem bei den kleineren Unternehmen ist es angeraten, den Kapitaleinsatz auf mehrere Werte zu verteilen, um das Risiko aus den Einzelaktien zu streuen (diversifizieren).
Boomender Markt. Grünem Wasserstoff gehört die Zukunft, zumindest ein Teil der Energiezukunft. Die Verfahren, um den Energieträger zu erhalten, sind lange bekannt. Die meiste Wasserstoffherstellung ist derzeit aber nicht umweltfreundlich. Schwarzer Wasserstoff wird aus Steinkohle, brauner aus Braunkohle und grauer
