Chinesen unerwünscht

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PHARMA

Die USA planen, die Zusammenarbeit mit Arzneimittelproduzenten aus dem Reich der Mitte zu begrenzen. Das wird erhebliche Marktverschiebungen bei Auftragsherstellern nach sich ziehen. Die Fakten, die Profiteure

PRODUKTION BEI LONZA (L.) UND SIEGFRIED: Outsourcing-Partner überdenken

Kontrolle über Lieferketten? Reshoring oder Friendshoring? Diese Diskussionen werden nicht nur in Softwareschmieden oder bei Chipproduzenten geführt. Auch in der Pharma- und Biotechindustrie sind die Themen brandheiß, spätestens seit zu Beginn der Corona-Pandemie die Abhängigkeit von chinesischen Zulieferern in aller Deutlichkeit zutage trat. Im weiteren Verlauf wurden händeringend Herstellungskapazitäten für Impfstoffe gesucht.

Seitdem gibt es vor allem in den USA Initiativen und Anreize aus der Politik, um die Produktion von Arzneimitteln ein Stück weit wieder zurück ins eigene Land zu holen. „Es geht um den Schutz von Zukunftsindustrien, ganz ähnlich wie im Techsektor“, sagt Markus von Minden, Partner bei der Strategieberatung EY Parthenon. „Insbesondere bei Technologien wie Gen- und Zelltherapie betrachten Regierungen es inzwischen oft als Frage der nationalen Sicherheit, diese Expertise im Land zu behalten“, ergänzt seine Kollegin Rubi Gonzalez, Direktorin bei EY Parthenon. Auch in der EU kursieren Pläne, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Outsourcing in der Kritik. In der Branche der Lohnhersteller und Auftragsforschungsunternehmen sorgt der Stimmungswandel für Unruhe. Pharma- und Biotechfirmen lagern in der Regel erhebliche Teile der Produktion, aber auch der Forschung und Entwicklung an sogenannte CDMOs oder CROs aus – die Abkürzungen stehen für Contract Development and Manufacturing Organization beziehungsweise Contract Research Organization. 2023 betrug der Umsatzanteil von CDMOs aus dem asiatisch-pazifischen Raum nach Angaben der Marktforschungsfirma Grand View Research 37,6 Prozent. Es ist also schon ein großes Stück vom Kuchen, das in den kommenden Jahren wohl zumindest teilweise umverteilt wird.

Daraus ergeben sich Opportunitäten, auch für Investoren. Zumal der Markt wächst (s. Grafik rechts). Treibende Faktoren sind etwa die erwartete Zunahme von individualisierten Therapien sowie die zunehmende Verbreitung von Biosimilars (Nachahmerprodukte von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln). In Zukunft wird womöglich auch Fleisch aus Zellkultur Produktionskapazitäten benötigen. Gleichzeitig erlebt die fragmentierte Branche seit Jahren eine Welle der Konsolidierung. „Wir beobachten, dass sich viele CDMOs breiter aufstellen, also beispielsweise neben der reinen Produktion auch Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen übernehmen und dadurch ihre Wertschöpfung steigern“, sagt Jens Neumann, Partner bei Strategy&, der Strategieberatung von PwC.

Debakel für Chinesen. Was für eine du

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