Mit Zocken hat das nichts zu tun“

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INTERVIEW

Die gesetzliche Rente steht auf tönernen Füßen. Anja Mikus ist angetreten, das System zu stabilisieren. Warum die Chefin des Kenfo 80 Prozent des Generationenkapitals in Aktien investieren will

Das Generationenkapital sorgte bereits vor der Einführung für lautstarke Diskussionen: Von „Abzocke“ bis „völlig ungenügend“ war alles dabei: Wie gehen Sie als Investmentprofi und Leiterin einer staatlichen Stiftung damit um?

Anja Mikus: Ehrlich gesagt, kommt das nicht unerwartet. Es ist doch klar, dass eine Reform wie das Generationenkapital in der Politik und den Medien eingehend diskutiert und auf Vor- wie Nachteile abgeklopft wird. Da sind auch Kritiker dabei, die Aktien schon deshalb ablehnen, weil sie keine Erfahrungen mit Kapitalmärkten haben und ihnen diese suspekt erscheinen. Beim Generationenkapital geht es darum, Geld langfristig, systematisch und renditeorientiert an den Finanzmärkten anzulegen. Mit Zocken hat das überhaupt nichts zu tun.

Als Investmentprofi waren Sie früher „nur“ Ihren Anlegern verpflichtet. Jetzt haben Sie eine staatstragende Aufgabe übernommen. Inwiefern beeinflusst das Ihre Arbeit?

Mikus: Wenn man Geld treuhänderisch investiert und verwaltet, ist das immer mit einer sehr großen Verantwortung verbunden. Die Ansprüche an die Qualität und die professionelle Umsetzung der Anlage sind beim Kenfo identisch. Es geht darum, sehr sorgfältig mit dem Geld der Anleger, Rentner oder des Staates umzugehen und keine Fehler zu machen.

Sie sind gleich drei Ministerien untergeordnet. Ein Problem?

Mikus: Nein, überhaupt nicht. Die Federführung für die Rechtsaufsicht hat das Wirtschaftsministerium. Beteiligt sind auch das Finanz- und das Umweltministerium. Die drei Ministerien entsenden Kuratoriumsmitglieder, ebenso wie alle im Bundestag vertretenen Fraktionen. Insgesamt hat das Kuratorium 23 Mitglieder. Das hört sich komplex an. Doch alle sind sehr daran interessiert, dass wir das Geld erfolgreich anlegen.

Wie unabhängig sind Sie in Ihren Entscheidungen?

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