Die neue Apple

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JOHN DEERE

Warum schließt ein Traktorbauer einen Deal mit der Raumfahrtfirma von Elon Musk? Antwort: Um ganz vorn im Milliardenmarkt „Precision Farming“ mitzumischen. Lesen Sie mal, warum zwei Superinvestoren mit Deere auf die Landwirtschaft von morgen setzen

APFEL MIT DEERE-LOGO:

Illustration: Adobe Stock

US-Treckerhersteller mit visionärer Strategie

Mehr als 21 Millionen US-Dollar Dividende pro Jahr –so viel kassiert Microsoft-Gründer Bill Gates als Großaktionär beim US-Traktorhersteller John Deere (Stand: 1.12.2023). Wie bitte? Der größte Computernerd der Welt setzt auf Ackerbau? Eine Branche, von der der Durchschnittsstadtmensch annehmen muss, dass sich seit Erfindung der Baumwollentkörnung im 18. Jahrhundert kaum etwas verändert hat? Weit gefehlt: Gates und sein Kumpel, Mitaktionär und Börsenaltmeister Warren Buffett, sind Geldgeber einer Technologie, die es Landwirten ermöglicht, mehr Ertrag auf weniger Fläche zu niedrigeren Kosten aus dem Boden zu holen – der Schlüssel, um immer mehr Menschen bei fehlender Anbaufläche auf der Welt mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Ihr Name: Agricultural Technology, kurz: Agtech.

Ackern im All. Die landwirtschaftlichen Maschinen dafür baut Deere, mit fast 200-jähriger Tradition ein Urgestein der US-Industrie, einer Weltmarke mit gelb-grünem Logo, das jedes Kind von Spielzeugen kennt –und buchstäblich besten Drähten ins Silicon Valley. Am 16. Januar gab der Trecker-Konzern mit Sitz in Moline im Bundesstaat Illinois einen Deal mit SpaceX bekannt, der Raumfahrtfirma von Tesla-Gründer Elon Musk. Sein Projekt „Starlink“ hat unter anderem die Mission, Landwirte über Satellitenkommunikation in die Lage zu versetzen, ihre Felder hocheffizient zu beackern. Das Stichwort lautet: Präzisionslandwirtschaft („Precision Farming“). Ein Beispiel: GPS-Daten werden mit Sensordaten eines Mähdreschers kombiniert, um zu bestimmen, wie viel von einer bestimmten Ernte aus jedem Feldabschnitt stammt. Entsprechend wird die optimale Düngermenge dosiert. Fernsensoren auf Drohnen und Satelliten beurteilen mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) und anderen Technologien den Ernteertrag und den Beitrag zur Ernährungsgesundheit. Einfach gesagt: Es geht um die Digitalisierung, Automatisierung und Konnektivität im Ackerbau. Oder wie Silicon-Valley-Insider und Startup-Investor Thomas Rappold bei der Themenfindung zu diesem Artikel fragt: „Kennen sie die neue Apple?“

Itunes für Trecker. Rappold zieht klare Parallelen. Auch Apple sei zunächst als reiner Hardwarehersteller bewertet worden (mit einem KGV von elf!). Der Wachstumskick aber steckt in dem Ökosystem. „Precision Farming ist für Deere das, was Itunes für Apple ist“, sagt der Experte und sieht in der Strategie von Deere die „Blaupause von Apple vor zehn Jahren“. „Man nehme die hochmargige Hardware, setze darauf ei

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