Doppelte Dollar-Chance

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US-KONSUM

Kauflust und starker Dollar – Aktien von US-Einzelhändlern bieten eine doppelte Chance. Warum Walmart und Co. jetzt so interessant sind

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Die Amerikaner kaufen. Und kaufen. Und kaufen. Immer wieder wurde das Ende des Konsumbooms in den USA herbeigeredet. Und es will einfach nicht kommen. Die Bürger zwischen New York und Los Angeles haben zwar ihre Ersparnisse, die sie während der Corona-Pandemie angehäuft haben, inzwischen zwar fast vollständig aufgebraucht. Trotz Inflation kaufen sie aber weiter – auf Pump via Kreditkarte, aus Börsengewinnen oder einfach weil sie mehr verdienen als noch vor einigen Jahren.

Die Kassen der amerikanischen Einzelhändler klingeln. Die Zahlen, die Konsumriesen wie Walmart, Costco, TJX oder Home Depot vorlegen, bestätigen die deutlich gestiegenen Aktienkurse. Die US-Giganten können dank des starken Dollars weltweit günstig einkaufen – und dank inflationär aufgeblähter Verkaufspreise ihre Gewinnspannen nach oben schrauben. Eine doppelte Chance –dank Dollar und Kauflust.

Perpetuum Mobile. Es ist fast so etwas wie ein Perpetuum Mobile: Der US-Konsum ist äußerst robust – trotz Inflation und höherer Zinsen. Der Konsum ist für rund zwei Drittel des amerikanischen Wachstums verantwortlich – und kurbelt die Konjunktur an. Die starke Konjunktur führt dazu, dass die amerikanische Notenbank die Zinsen doch nicht so schnell wie erwartet senkt. Und das ist gut für den Dollar. Und ein starker Greenback ist wiederum gut für US-Verbraucher, die mehr im Ausland einkaufen als sie selbst exportieren. Somit schließt sich der Kreis.

In den vergangenen Monaten war der Dollar überraschend stark. Gegenüber dem Euro hatten Skeptiker einen kräftigen Rutsch des Greenbacks erwartet – von Kursen um 1,20 Dollar je Euro war schon die Rede. Aber das Gegenteil war der Fall: Der Dollar legte zu. Noch deutlicher die Entwicklung gegenüber dem japanischen Yen, der in den vergangenen drei Jahren fast 50 Prozent an Wert verlor. Gegen den chinesischen Yuan legte der Dollar in einem Jahr um die zehn Prozent zu.

Die weitere Entwicklung des Dollars hängt vor allem von den Leitzinsen ab: Während die Prognosen für die erste Zinssenkung der Federal Reserve immer weiter nach hinten wandern – wahrscheinlich sogar ins zweite Halbjahr, könnte die Europäische Zentralbank angesichts der Wachstumsschwäche in Europa, insbesondere in Deutschland, schon früher die Zinsbremse lockern. Das gilt vor allem für den Fall, dass die Inflationsraten wie prognostiziert in Euroland schnell sinken

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