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SELTENE ERDEN

Lynas und MP Materials, die einzigen größeren Seltene-Erden-Produzenten des Westens, sprechen über eine Fusion. Das könnte Schwung in die Branche bringen. Anleger positionieren sich

SELTENE-ERDEN-PROJEKT IN WESTAUSTRALIEN: Lynas besitzt Aktivitäten in Australien, Malaysia und USA
Foto: Bloomberg

China reagiert. Die Ausfuhrquote für Seltene Erden (SE) wurde im ersten Halbjahr 2024 deutlich gegenüber Januar bis Juni 2023 erhöht. Der Markt ist aktuell gut mit den 17 Hightech-Metallen versorgt. Das zeigen die Preise von Praseodym, Neodym und Co. (s. Grafik rechts oben). Auch für Chinas SE-Produzenten sind niedrige Preise nicht gut. Doch Peking scheint weiter zu denken. Denn weltweit wird an Lösungen gearbeitet, damit der Westen nicht mehr so abhängig von chinesischen SE-Lieferungen ist. Vor allem in Nordamerika und Afrika werden viele SE-Lagerstätten untersucht, auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft und Minen aufgebaut. Niedrige Preise würden den Elan dafür aus dem Markt nehmen und die Projektfinanzierung erschweren.

Nun kommt hinzu, dass der führende Seltene-Erden-Produzent des Westens, Lynas aus Australien, mit MP Materials, dem führenden Seltene-Erden-Konzern in den USA, über eine Fusion spricht. Zusammen besäßen sie zumindest außerhalb Chinas einiges an Gewicht für den Markt. Die Aktionäre könnte es freuen, denn Synergien sind zu erwarten. Immerhin versucht Lynas bereits in Nordamerika Fuß zu fassen. Beide Aktien erscheinen langfristig für Anleger interessant, wenn auch als spekulative Investments (s. Kästen). Allein die Gespräche könnten jedoch dazu führen, dass Investoren wieder vermehrt auf den SE-Markt blicken. Mit Konzernen, die lukrative Projekte vorantreiben, könnte somit langfristig gut verdient werden (s. Kästen und Tabelle). Doch Investoren müssen sich im Klaren sein, dass ein längerfristig von China forcierter, niedriger SE-Preis kleinere Unternehmen außerhalb Chinas an den Rand des Kollapses oder in die Insolvenz treiben könnte, was einen Totalverlust bedeuten würde. Nur die Besten von den vielen Hundert, die sich heute SE-Projekte auf die Fahnen schreiben, dürften übrig bleiben.

Weit vom Hoch entfernt

Quelle: Bloomberg

Neodym-Praseodym-Preis liegt rund 7000 Dollar unter dem langjährigen (15 Jahre) Durchschnitt. Das ist auf Dauer nicht haltbar, da zu wenig neue Minen bis zur Produktionsreife finanziert werden dürften

Vier Seltene Erden sind am wertvollsten

Quelle: UBS

Die Magnet-Rohstoffe Praseodym und Neodym dominieren wertmäßig den Seltene-Erden-Markt. Dysprosium und Terbium werden ebenfalls für Magnete benötigt und dürften in Zukunft noch

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