Nicht einfach, aber gut

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GASTBEITRAG

Rückblick auf das Aktienjahr 2023 – und ein Ausblick auf 2024

ANDREAS VOGT: Wahlen prägen 2024

Kein einfaches, aber ein gutes Börsenjahr war 2023; der Deutsche Aktienindex Dax legte um rund 19 Prozent zu. Blickt man auf den Zeitpunkt, wann wesentliche Teile dieses Aufschwungs erfolgten, sticht der 27. Oktober heraus, an dem der Dax bei 14 687 Punkten schloss.

Selbst dieser Wert hätte ein einstelliges Plus im Vergleich mit dem Jahresbeginn bedeutet. Er war dennoch ein Tiefpunkt, weil in den folgenden zwei Monaten ein Anstieg von mehr als 2000 Punkten folgte.

Im frühen Handel des 14. Dezember passierte der Index erstmals die Marke von 17 000 Punkten, am Jahresende stand er bei rund 16 750 Zählern.

Favoriten und Überraschungen

Hauptgrund für diese Rally war die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen in Europa und den USA. Jede Zinspause von EZB und Fed wurde optimistisch interpretiert, jede Randbemerkung zum Hoffnungsträger. Versuche der Verantwortlichen, andere Szenarien für realistisch zu erklären, blieben gemessen an den Börsenwerten offenbar wirkungslos. Hinzu kam, dass ein solches charttechnisches Neuland eine eigene Anziehungskraft entwickelt und zu weiteren Käufen führte – im Zweifel aus Sorge, eine Rally zu verpassen.

Die Entwicklung des Dax ist von einem zu erwartenden Gewinner und mehreren Überraschungen geprägt. Als vorhersehbar galt das Plus der Düsseldorfer Rheinmetall, dessen Papiere binnen Jahresfrist mehr als 50 Prozent hinzugewannen.

Bei Heidelberg Materials (circa plus 52 Prozent) und Covestro (rund plus 40 Prozent) war eine solche Erfolgsbilanz nicht absehbar. Beim Baustoff-Hersteller Heidelberg wären angesichts der gestiegenen Zinslasten und Kosten Rückschläge ebenso naheliegend gewesen wie beim Chemieunternehmen Covestro, das in einem energie-intensiven Kontext agiert. Seinen Aktienkurs verdankte Covestro in Teilen den Übernahmegerüchten.

Wie schnell es anders laufen kann, zeigte 2023 Bayer, das mehr als 30 Prozent verlor. Der Glyphosatstreit prägte weiterhin das Bild, die Schulden aus dem Monsanto-Kauf drückten die Bilanz, und im November gab der Kurs noch einmal nach, weil Bayer die Studie zu einem Gerinnungshemmer abbrach.

Nicht erfüllte Hoffnungen haben bei Siemens Energy zu schwachen Zahlen geführt. Das Geschäft mit der Windkraft bescherte dem Unternehmen statt höherer Gewinne höhere Rückstellungen für Reparaturen und mögliche Schadensersatzzahlungen.

Im Übrigen zeigten sich 2023 noch einmal Corona-Korrekturen. Unternehmen, die während der Pandemie weit über dem Schnitt lagen wie Zalando, Merck oder Qiagen und Sartorius, waren nun Verlierer.

Wichtig für das Gesamtbilds ist zudem der Softwarehersteller SAP. Sein Börsenwert wird auf rund 160 Milliarden Euro taxiert. Das entspricht f

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