Die drei Gefahren für die amerikanische Wirtschaft

5 min lesen

HÄRTERE ZEITEN

Auch wenn der Arbeitsmarkt in den USA boomt, den Konzernen steht ein holpriger Weg in diesem Jahr bevor

IMMER HÖHER: Nach dem Boom wachsen die Risiken für die US-Konjunktur
Illustration: Adobe Stock Composing

Der amerikanische Aktienmarkt ist im Aufwind. In den letzten drei Monaten ist der S&P-500-Index für große Unternehmen um fast 15 Prozent gestiegen und hat damit ein Rekordhoch erreicht. Die jüngsten Wirtschaftsdaten unterstützen den Optimismus der Anleger. Am 2. Februar berichtete das Arbeitsministerium, dass im Januar 353 000 Arbeitsplätze geschaffen wurden, weit mehr als erwartet. Die Wirtschaft wuchs im vergangenen Quartal 2023 um gesunde 3,3 Prozent (auf Jahresbasis). Trotzdem verlangsamte sich die Inflation auf 2,6 Prozent nach der von der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) bevorzugten Messmethode und war damit nicht weit von ihrem Zwei-Prozent-Ziel entfernt. Die Anleger wetten nun darauf, dass die Fed ihren Leitzins bis zum Jahresende von derzeit 5,25 Prozent bis 5,5 Prozent auf unter vier Prozent senken wird, was der amerikanischen Wirtschaft – und damit auch der America Inc. – einen Schub verleihen würde.

Diese Wette ist jedoch keineswegs sicher. Am 31. Januar zerstörte der US-Notenbankchef Jerome Powell die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung mit der Begründung, die Inflation sei „immer noch zu hoch“. Da die billigen Pandemie-Schulden allmählich fällig werden, werden die Zinsen für den amerikanischen Schuldenberg von 21 Billionen Dollar von Nichtfinanzunternehmen weiter in die Höhe schnellen. Die Gewinne stagnieren mehr oder weniger. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres, über das die S&P- 500-Unternehmen derzeit berichten, wuchsen sie im Vergleich zum Vorjahr um bescheidene 1,6 Prozent. Hinzu kommt, dass drei der Kräfte, die die Gewinne gestützt haben, jetzt möglicherweise schwächer werden.

Ein Grund zur Sorge sind die amerikanischen Verbraucher. Ein Teil des Treibstoffs, der den Verbrauch in die Höhe getrieben und die Erwartungen einer Rezession im Jahr 2023 zunichtegemacht hat, geht zur Neige. Die überschüssigen Ersparnisse, die von den Käufern während der Pandemie angesammelt wurden – zum Teil dank staatlicher Konjunkturprogramme –, sind nun weitgehend aufgebraucht, so eine aktuelle Studie von Francois de Soyres und seinen Mitautoren von der Fed. Die Ausfallraten bei Kreditkarten sind stetig gestiegen. Die Rückzahlung von Studiendarlehen, die im Oktober letzten Jahres wieder aufgenommen wurde, nachdem der Oberste Gerichtshof ein Moratorium aus der Pandemiezeit aufgehoben hatte, erhöht die Belastung der privaten Haushalte. Infolgedessen stellen sich die Verkäufer nicht lebensnotwendiger Konsumgüter auf harte Zeiten ein.

Arbeitsplatzabbau in Sicht. Am 23. Januar kündigte das Online-Möbelhaus Wayfair die Entlassung von 13 Prozent der Mitarbeiter

Dieser Artikel ist erschienen in...