Big Blue ist wieder ein Börsenhit

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IBM

Der IT-Pionier hat spät, aber nicht zu spät das Geschäft mit der Datencloud und der künstlichen Intelligenz entdeckt. Für die Aktie ist nach dem jüngsten Kurssprung weiter Luft nach oben

FOKUS BIG DATA. IBM-Chef Arvind Krishna (li.) neben Kühltürmen für Quantencomputer.
Foto: C. Zhou/IBM

An der Börse hatte das Computer-Urgestein IBM über Jahre das Image einer leicht abgeranzten Altrocker-Kombo. Der breiten Masse noch bekannt als Technologie-Pioniere, aber wegen ihrer Produkte nicht mehr so richtig angesagt. Zu schwaches Wachstum, bei neuen Technologietrends kaum präsent – mit diesen Argumenten winkten viele Anleger ab, wenn sie auf IBM angesprochen wurden.

Big Blue leuchtet wieder. Dieses Bild beginnt sich jetzt zu wandeln. Big Blue, wie der 1911 gegründete Konzern auch genannt wird, hat im operativen Geschäft die Kurve gekriegt. Mit dem Wachstum geht es wieder nach oben, seitdem IBM bei Produkten und Services für die Datencloud und künstliche Intelligenz eine Offensive gestartet hat. An der Börse kommt die Botschaft an. In den letzten vier Monaten ist der Aktienkurs aus seiner fast zehnjährigen Abwärtsbewegung nach oben ausgebrochen. Aktuell notiert er leicht über den Höchstkursen von 2013. Den Aktienkurs von Microsoft katapultierte es im selben Zeitraum um 1800 Prozent nach oben.

Wie stark Microsoft den Rivalen von einst abgehängt und wie krass IBM den Gesamtmarkt underperformt hat, manifestiert sich beim Börsenwert. Microsoft kommt hier auf umgerechnet 2,8 Billionen Euro, IBM auf ganze 155 Milliarden Euro. Weit auseinander liegen die beiden Konzerne auch bei der Profitabilität. Microsoft glänzte hier im letzten Geschäftsjahr mit einer operativen Marge von 42,3 Prozent. IBM verbesserte sich 2023 auf 17,9 Prozent.

Überhaupt sind die Geschäftszahlen für 2023 und vor allem für das vierte Quartal ordentlich ausgefallen. Der Umsatz stieg gegenüber dem Schlussquartal 2022 um vier Prozent auf 17,4 Milliarden US-Dollar, während der Gewinn um 22 Prozent auf rund 3,3 Milliarden US-Dollar zulegte. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet IBM ein währungsbe-reinigtes Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich. 12 Milliarden US-Dollar Free Cashflow, und damit mehr als die 11,1 Milliarden US-Dollar vom Vorjahr, will der Konzern erwirtschaften. Reichlich liquide Mittel also, um mit Investitionen in Big Data, KI und Cloud Boden gegenüber Microsoft oder Google gut zu machen.

Neue Erfolgsalgorithmen. Im Zukunftsmarkt künstliche Intelligenz ist IBM bereits seit 2010 mit seinem Produkt Watson dabei. Richtig Fahrt aufgenommen hat das Geschäft aber erst mit der aktuellen Kernplattform WatsonX, die IBM Anfang 2023 in den Markt eingeführt hat. Damit können Unternehmen ihre eigenen KI-Modelle und alle eigenen Datenquellen einsetzen, integrieren, testen und verwalten.

Die Investition

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